Vom Masterplan zum neuen Campus
Zugegeben, wenn ich so auf die zurückliegenden Wochen und Monate schaue, dann tut sich ordentlich was auf unserem Campus – ein neues Campus Welcome Center mit sicherheitsrelevanten redundanten Server- und Speichersystemen für das Universitätsrechenzentrum, eine sanierte Universitätsbibliothek und überall Baustellen, die unsere Uni in Sachen Klimaneutralität in die oberste Liga führen sollen. An allen Ecken und Enden wird modernisiert und neu errichtet, um den Campus nachhaltiger, barrierefreier, klimafreundlicher und digitaler zu gestalten, ihn für zeitgemäße, ausstattungsintensive ingenieurwissenschaftliche Forschung und moderne, raum- und fächerübergreifende Lehre fit zu machen. Doch reicht das? Oder könnte unser Campus noch attraktiver sein, in dem wir zum Beispiel dafür sorgen, dass keine Autos mehr auf dem Campus fahren und parken? Oder in dem wir mehr Räume zum Austausch einrichten, ausreichend Platz für New Work oder Coworking schaffen?
Ralf Harrie (Foto: Jana Dünnhaupt)
Um den Campus zu gestalten und dabei möglichst viele Anforderungen, Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werden, wird ein Projektteam gebildet. Das erarbeitet konkrete Projektinhalte für die geplante Campusgestaltung in Bezug auf das baulich-räumliche Konzept, das Verkehrskonzept und das Freiraumkonzept. Später wird die Umsetzung durch die Fachabteilungen begleitet. Das Entscheidungsgremium des Projektes Campusgestaltung ist der Lenkungsausschuss oder auch Board, repräsentiert durch die Universitätsleitung. Die Schnittstelle zwischen beiden – also Projektteam und dem Board – ist Ralf Harrie. Was haben Sie da zu tun? „Meine Aufgaben als ‚Stabstelle Projektsteuerung Bau‘ sind die Definition der Projektziele, die Prüfung der Vorgaben, die Planung des Projektes, die Umsetzung des Projektes im Projektteam und die Berichterstattung an den Lenkungsausschuss zu vereinbarten Terminen, Meilensteinen, zum Projektabschluss und bei sonstigen Ereignissen“, zählt der Wirtschaftsjurist und Wirtschaftsfachwirt auf.
„Kurz, ich bin für die Planung, Durchführung und Steuerung dieses Projektes hauptverantwortlich. Das umfasst die Leitung eines Teams von Mitarbeitenden, die an der Umsetzung des Projektes beteiligt sind, sowie die Kommunikation mit den Fachabteilungen. Folglich bin ich Ansprechpartner für alle Beteiligten.“
Im Frühjahr wurde ein Masterplan für den Campus am Universitätsplatz des Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE Berlin vorgestellt und gab es ein World Café zur Campusgestaltung, in dem diverse Wünsche und Anregungen aus allen Teilen der Universität zusammengetragen und diskutiert wurden. „All diese Anregungen gilt es nun innerhalb des Projektteams nach Prioritäten, Machbarkeit und Sinnhaftigkeit zu prüfen und in das Gesamtkonzept einfließen zu lassen, erläutert Ralf Harrie. „Anschließend ist daraus ein Projektstrukturplan zu erstellen, sind Meilensteine zu bestimmen und zu überprüfen.“
Großes Interesse an einem Mobilitätskonzept für den Campus
Was meinen Sie Herr Harrie, wie bereit sind die Beschäftigten und Studierenden der Uni für eine Neugestaltung des Campus? Ich denke da an autofreien Campus oder Einrichtung von Aufenthaltsbereichen. „Grundsätzlich scheint es so zu sein, dass ein großes Interesse daran besteht, den Campus verkehrsberuhigt zu gestalten und ein eigenes Mobilitätskonzept für den Campus zu generieren. Die Schaffung von Grünflächen und attraktiven Aufenthaltsflächen sowie eines Sicherheitskonzeptes sind neben dem Energiekonzept wichtige Aspekte des gesamten Projektes. Gleichwertig wird selbstverständlich darüber nachgedacht wie der Campus idealer in die Stadt zu integrieren ist und die Infrastruktur für Studierende und Mitarbeiter verbessert werden kann“, schätzt Ralf Harrie ein. Nachhaltigkeit wird dabei immer wieder ein zentrales Thema sein. „Nachhaltigkeit findet sich in vielen Einzelmaßnahmen des Projektes wieder:
Das Projektteam wird sich aus Stakeholdern aus der gesamten Universität zusammensetzen, so beispielsweise Vertreter*innen aus dem Arbeitspaket 8 (campus life) von EU GREEN, der Senatskommission Klima oder dem Nachhaltigkeitsbüro. Durch das Engagement u.a. in diesen Gruppen können sich Mitarbeitende und Studierende mit ihren Ideen in die Campusgestaltung einbringen.
Autorin: INES PERL