Wenn's mal brennt
Ungenügend auf den Ernstfall vorbereitet
Der Wink mit dem Zaunpfahl hätte ja eigentlich größer nicht sein können: Ein ausführliches Quiz zum Brandschutz im UNI-REPORT. Die "praktische Übung für alle" folgte Ende des Sommersemesters im neuen Gebäude der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.
"Ziel dieser Übung war eine Analyse der Evakuierung des neuen Gebäudes nach einem ausgelösten Feueralarm bei laufendem Lehrbetrieb", erläutert Ulrich Stresow von der Abteilung Arbeitssicherheit und Umweltschutz im Dezernat Technik und Bauplanung. "Dabei wurde u.a. auf das Verhalten der im Gebäude anwesenden Personen geachtet und darauf, ob die Festlegungen der Brandschutzordnung durchgesetzt werden. Beobachtet wurden auch die vom Sicherheitsdienst eingeleiteten Maßnahmen sowie die installierte Brandmeldetechnik."
Doch nicht nur für Unimitarbeiter und Studierende war dieser Alarm eine Bewährungsprobe. Die zuständige Feuerwehr wollte den Einsatz in diesem, für sie neuen, Gebäude für den Ernstfall ebenfalls trainieren und die Nutzung von ausgewiesenen Zufahrtswegen für die Rettungswagen überprüfen.
Mit einer Nebelkanone wurde ein Brandherd im mittleren Gebäudeteil simuliert. Die Rauchschutztüren schlossen sich. "Nicht selten aber werden diese von den Mitarbeitern durch Papier- oder Holzkeile offen gehalten", kommentiert Ulrich Stresow. So kann Qualm in alle Flure ziehen und macht Fluchtwege unpassierbar.
Nachdenklich stimmte das Verhalten der Personen im Gebäude. Nachdem eine Rauchentwicklung festgestellt wurde, wußte niemand so recht, wo und wie ein Alarm auszulösen ist. Unter Anleitung wurde ein Druckknopfmelder betätigt und ein akustisches Signal forderte zum Verlassen des Gebäudes auf. Auch da wußte offenbar wieder niemand über das richtige Verhalten Bescheid: im Foyer wurde Zeitung gelesen, Seminare wurden weiter abgehalten, Neugierige warfen auch schon mal einen Blick aus dem Fenster. Bei den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes bestanden Unsicherheiten über die einzuleitenden Maßnahmen. Technische Anlagen wiesen hier und da Mängel auf.
17 Minuten nach Auslösen des Alarms traf die Feuerwehr ein und stand vor einem mit parkenden Autos versperrten Rettungsweg. Über den Campus schlängelte sie sich zum "Brandherd". Neben der Brandbekämpfung simulierten die Einsatzkräfte auch die Rettung einer Person vom Dach des Gebäudes.
Die Übung wurde in den vergangenen Monaten mit der Feuerwehr und innerhalb der Universität umfassend ausgewertet. Fazit jedoch bleibt, dass viele Mitarbeiter und Studierende auf den Ernstfall ungenügend vorbereitet waren. Deshalb werde künftig mehr Augenmerk auf eine gezielte Unterweisung zu legen sein, schätzt Ulrich Stresow ein.