Stadt spendiert für Neu-Magdeburger 300 Mark
Studiosi sollen langfristig an ihren Studienort gebunden werden
"Cash for stay and study" ist eine Aktion der Landeshauptstadt, die mit diesem Herbstsemester startet. Sie verspricht all jenen, die jetzt an der Uni oder der Fachhochschule ein Studium beginnen und ihren Hauptwohnsitz nach Magdeburg verlegen nach zwei Jahren durchgängigen Bleibens 300 D-Mark. Faltblätter informieren über diese Offerte. Antragsformulare werden zu gegebener Zeit über die Hochschulen und das Studentenwerk zur Verfügung gestellt. Auch im Internet sollen sie dann abrufbar sein.
Eine Anfrage der Ratsfraktion Bündnis90/Die Grünen/future! war der Auslöser für den im Juni 2000 gefassten Stadtratsbeschluss über die Einmalzahlung von 300 DM. Damit möchte die Landeshauptstadt Studierende ermuntern, ihren Hauptwohnsitz am Studienort zu wählen und sich somit längerfristig an die Stadt zu binden. "Vielleicht bleiben ja auch einige nach ihrem Studium ganz hier", hofft Bürgermeister Bernhard Czogalla. Denn auch für die Stadt zahlt es sich aus, wenn recht viele Studiosi Magdeburg als Hauptwohnsitz wählen. Mit der Erhöhung der Einwohnerzahl steigen nämlich auch die allegemeinen Zuwendungen vom Land. Rund 12 000 junge Leute studieren derzeit in der Elbestadt. Etwa drei Viertel kommen von außerhalb, wären also potentielle Neubürger Magdeburgs. Und es werden immer mehr, unterstreicht Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann. Zunehmend gewinne die Alma Mater an überregionaler Bedeutung. Mit rund 700 000 Mark vom Land rechnet Finanzbeigeordneter Bernhard Czogalla deshalb in zwei Jahren für das Stadtsäckel, von denen 200 000 an die Studierenden weitergegeben werden sollen. In anderen Universitätsstädten wie Halle oder Leipzig gibt es ähnliche Projekte, Studierende als Neubürger zu gewinnen.
Rektor Pollmann begrüßt das Konzept der Stadt, auch die ausländischen Studierenden in das Angebot mit einzubeziehen. Jeder 10. Student an der Uni käme aus dem Ausland - ein positives Signal, gerade für Magdeburg. Gleichzeitig appellierte er aber an die Stadtverwaltung, die Spielräume, die gesetzliche Regelungen zu Ausländerangelegenheiten böten, noch stärker auszunutzen, denn nicht selten gäbe es Probleme mit den Behörden.
Dr. Heinz-Dieter Kühne vom Studentenwerk Magdeburg sieht auch eine Chance für ausländische Mitbürger, mehr zum multikulturellen Leben in der Stadt beitragen zu können. Er gibt den Vertretern der Stadt jedoch mit auf den Weg, über eine Nachbesserung des Angebots für Studierende, die aus Magdeburg kommen oder ihrem Studienort bereits seit Jahren die Treue halten nachzudenken. Bürgermeister Czogalla sichert dies zu.
Eine Möglichkeit wäre beispielsweise ein vom Rektor vorgeschlagenes Bonusheft mit verschiedenen kostenlosen Leistungen für Studierende, z.B. ein freier Theater-, Kino- oder Zoobesuch, Einkaufsgutscheine. Dies würde zudem die Studierenden vom Campus in die City locken, ein wenig studentisches Flair in die Stadt bringen und dürfte auch für die Einzelhändler nicht uninteressant sein.