Früh Motorik trainieren
Treffen des Landesverbandes kleinwüchsiger Menschen
Der sachsen-anhaltische Landesverband kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e.V. hatte Mitte Oktover 2000 zu einem Tagesseminar zum Thema "Die Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen" in die Universitätskinderklinik eingeladen. Der 1988 gegründete Bundesverband kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e.V. unterstützt vor allem Eltern und Ärzte in ihrem Bemühen um eine frühzeitige Diagnose der Wachstumsstörung mit entsprechender medizinischer, therapeutischer und pädagogischer Betreuung bis hin zur Integration in der Schule und im späteren Berufsleben.
Rund 120 000 Bundesbürger erreichen als Erwachsene nur eine Größe zwischen 80 und 150 cm. Der durchschnittliche Mann in Deutschland dagegen ist 175 cm groß, Frauen sind 167 cm. Ursache für den Kleinwuchs ist eine Störung des menschlichen Wachstums. Es gibt mehr als 400 verschiedene Formen des Kleinwuchses. "Etwa zehn Prozent aller Kleinwüchsigen kann durch die Behandlung mit künstlichen Wachstumshormonen geholfen werden, die Mehrzahl muss jedoch mit dieser körperlichen Behinderung leben", erklärt Dr. Klaus Mohnike, Oberarzt an der Universitätskinderklinik.
Positive Entwicklung
Die beim Landestreffen eingeladene Referentin Marian Giffhorn, eine Physiotherapeutin aus Wolfenbüttel, beschäftigt sich sehr intensiv mit der Erarbeitung von Trainingsmethoden für Kleinwüchsige. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Motorik und Sensorik von Kleinstkindern mit verkürzten Gliedmaßen bereits in den ersten Lebensmonaten so trainiert werden können, dass bestimmte Reflexe trotz dieser angeborenen Unbeholfenheit herausgebildet werden. Marian Giffhorn machte in praktischen Übungen deutlich, wie diese Lernprogramme in der Praxis sehr wirkungsvoll angewendet werden können. Durch diese möglichst frühzeitig einsetzende Anerziehung spezieller körperlicher Fähigkeiten wird auch die geistige Entwicklung der Kinder sehr positiv beeinflusst, insbesondere die Sprache.