Forschungsförderung der EU
Neues Rahmenprogramm mit neuen Regelungen
"Neue Methoden in den angewandten Verbrennungstechnologien" hieß das erste EU-Forschungsprojekt unserer Universität im Jahr 1994, das das Chemische Institut eingeworben hatte. Es entwickelte neue Messmethoden zur Verbesserung der Effektivität von Verbrennungsanlagen und zur Minimierung des Schadstoffausstoßes. Diese europaweit evaluierten Projekte zwischen Forschern, Entwicklern, Herstellern und Nutzern greifen gesellschaftliche Erfordernisse der EU-Mitgliedstaaten im Kontext zu wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen auf. Daneben nutzen Wissenschaftler und Studenten Mobilitäts- und Bildungsprogramme der EU für den europäischen Austausch, die die Aufenthaltskosten weitgehend decken.
Interkontinentales Projekt
Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Informatik, Medizin, Medizininformatik und Medizintechnik waren die hauptsächlichen Wirkungsfelder der nachfolgenden 40 Projekte. Bei Projektlaufzeiten zwischen 24 und 36 Monaten waren damit jährlich zwischen 8 und 20 solcher Projekte in Bearbeitung. Das neueste Vorhaben mit dem Titel "Fabrikautomatisierung, basierend auf verteilten Systemen" ist ein interkontinentales Projekt mit Forschergruppen in Europa, den USA und in Japan. Die Arbeiten im europäischen Projektteil werden durch das Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb unserer Universität koordiniert.
Es fällt auf, dass die Geistes-, Sozial-, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaften bisher kaum in diesen Projekten vertreten waren. Dies liegt jedoch am Zuschnitt der Programme. Hier wird deutlich, dass der Ursprung der EU-Forschungsprogramme noch den Zielen der einstigen "Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl" sehr nah war. Erst mit dem 4. Rahmenprogramm wurde die sozio-ökonomische Forschung Bestandteil der EU-geförderten Forschung.
Wegen des langen Vermittlungsverfahrens zwischen Europäischem Parlament und Ministerrat konnten die ersten Ausschreibungen des 5. Rahmenprogramms (geplante Laufzeit 1998-2002) erst im März 1999 erfolgen, das erste Projekt unserer Universität startete im April 2000. Das Rahmenprogramm brachte u.a. folgende neue Regelungen: Neben der Möglichkeit der gleichberechtigten Teilnahme der mittel- und osteuropäischen EU-Beitrittskandidaten und Zyperns wurden die Programme neu strukturiert. Dabei wurde die Programmanzahl reduziert sowie innerhalb der Programme Leitaktionen und Felder für generische Technologien definiert. Gleichzeitig ging man zu einem stärker interdisziplinären, problemorientierten Projektansatz über. Hierbei sollte in die Projekte u.a. stärker eine Technikfolgeabschätzung und sozio-ökonomische Begleitforschung sowie Aussagen zur Ergebnisimplementierung eingeführt werden.
Neue Möglichkeiten
Dies führte, insbesondere in der ersten Antragsrunde, bei vielen Antragstellern zu Problemen bei der Projektstrukturierung. Andererseits bieten sich hier nun neue Möglichkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Natur- und Ingenieurwissenschaftlern sowie Geistes-, Sozial-, Erziehungs- und Wirtschaftswissenschaftlern innerhalb der Projekte, die künftig auch an unserer Universität besser genutzt werden sollten. Nachteilig wirkte sich für die Universitäten aus, dass die Mehrwertsteuer nun als nicht erstattungsfähige Kostenart definiert wurde. Diese Veränderungen sowie die Tatsache, dass an noch zehn Projekten der Universität aus dem 4. Rahmenprogramm gearbeitet wurde, scheinen Gründe dafür zu sein, dass bisher erst zwei Forschungsprojekte des 5. Rahmenprogramms unter Beteiligung unserer Universität bewilligt und begonnen wurden.