Sportlich in den Ruhestand

09.12.2004 -  

Jürgen Gläser – Ein Urgestein des Hochschulsports geht

Der Kenner der Materie vermag zu differenzieren. Mit dem Sport zu leben, ist die angenehme Seite; für den Sport zu leben, wie es Jürgen Gläser über vier Jahrzehnte getan, ist neben den Erfolgserlebnissen Entwicklungs- und Aufbauarbeit. Sie fordert den ganzen Menschen. Der Leiter des Sportzentrums der Universität Magdeburg geht nach vierzehnjähriger Tätigkeit in dieser Position und mehr als vierzigjährigem Dienst als Sportlehrer in den Ruhestand.

Der Student der Hochschule für Schwermaschinenbau entschloss sich für die sportliche Laufbahn und wurde Diplomsportlehrer, ab dem Studienjahr 1969/70 an der TH Magdeburg. Der obligatorische Sportunterricht für Studenten wurde damals kontinuierlich auf alle Studienjahre erweitert. Volleyball wurde neben der Unterrichtsführung und -gestaltung das Betätigungsfeld. Die Höhepunkte erzielte der Trainer Jürgen Gläser mit dem zweimaligen Aufstieg 1983 und 1987 in die höchste Spielklasse. Eine Vorliebe, allerdings im Bereich einer anderen Sportart, gilt dem Ski alpin. Als Jürgen Gläser 1978 in Dshan Tugan erstmalig den Elbrusgipfel im Skilager der Moskauer TU vor sich sah, konnte er nicht ahnen, dass knapp zwei Jahrzehnte später Skikurse und Bergbesteigungen in den Hochgebirgen vom Mont Blanc bis zu den Rocky Mountains zum normalen Berufsalltag werden sollten.

Doch zurück nach Magdeburg. Von den 25 Sportlehrkräften Ende der achtziger Jahre gab es 1998 noch acht. Ein Aderlass, der auch am Leiter nicht spurlos vorüberging und ihn über alle Maßen forderte. Der konsequente Aufbau einer völlig neuen Sportstruktur weg vom studentischen Pflichtfach Körpererziehung zum fakultativen Freizeit- und Erholungssport ist eine Herausforderung der besonderen Art. Mit den verbliebenen Kollegen schaffte er auch das und offenbarte eine weitere Eigenschaft: Vielseitigkeit und Zielstrebigkeit zu verbinden. Von vormals 15 Sportarten steigerte sich das Angebot des Sportzentrums für die Studenten in den vergangenen Jahren auf eine Vielfalt von 60 Disziplinen in mehr als 220 Kursen für ca. 5000 Sport treibende Studenten und Mitarbeiter. Einen elften Platz errang das Sportzentrum der Universität im Hochschulranking des Allgemeinen deutschen Hochschulsportverbandes. Diese Platzierung bedeutet gleichzeitig Platz1 unter den wissenschaftlichen Einrichtungen der neuen Bundesländer. Die vom Sportzentrum durchgeführten Deutschen Hochschulmeisterschaften und Studentenpokalfinals zeichneten sich durch Platzierung und Organisation aus. In diesem Aufbau war dem engagierten Sportlehrer die Zusammenarbeit mit der Sportabteilung der Hochschule Magdeburg-Stendal wichtig.

In den neuen Trendsportarten wie Snowboard, Surfing oder Gleitschirmsport und Cayoning blieb er sportliches Vorbild. Dass er und sein Volleyballteam der "gestandenen Herren" zu Titelehren bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften kamen, sollte wenigstens erwähnt werden.

Die Lehr- und aktive Sporttätigkeit Jürgen Gläsers wurde wesentlich ergänzt durch Aktivitäten mit eher kulturellen, ja fast schon kultigem Charakter: Sommernachtsfest, Hochhauslauf, Frühlingsfest, Drachenbootrennen, Uni-Open sind zur Tradition geworden, bereichern das studentische Leben und erleichtern die Integration der ausländischen Studenten. Wesentlichen Anteil am Gelingen dieser Vorhaben hatte die gute Zusammenarbeit und Unterstützung durch das Rektorat.

Letzte Änderung: 09.12.2004 - Ansprechpartner: Webmaster