Immunantworten auf der Spur
Dirk Schlüter – Medizinische Mikrobiologie
Dirk Schlüter folgte im Sommer vergangenen Jahres dem Ruf auf die Professur für Medizinische Mikrobiologie mit Schwerpunkt Infektionsimmunologie an das Institut für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Magdeburg. Zuvor war er Oberarzt und Hochschuldozent für Infektionsimmunologie am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Universität Heidelberg. Medizin hatte Dirk Schlüter in Düsseldorf und Essen studiert. Die Approbation und Promotion erfolgten 1992 und 1997 erhielt er die Anerkennung als Facharzt für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie sowie die Venia Legendi für das Lehrgebiet "Medizinische Mikrobiologie und Immunologie". Professor Schlüter ist als Gutachter u.a. tätig für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, den Schweizerischen Nationalfonds sowie zahlreiche wissenschaftliche Fachjournale.
Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Infektionsimmunologie der Toxoplasmose und Listeriose als Paradigmen intrazellulärer, parasitärer und bakterieller Infektionen. Zur Untersuchung stehen exzellent geeignete murine Modelle dieser Infektionen zur Verfügung. Wesentliche aktuelle Schwerpunkte liegen auf der molekularen Analyse intrazerebraler Immunantworten, der Bedeutung regulatorischer (T-)Zellen für die Kontrolle Erreger-spezifischer Immunreaktionen sowie der Funktion von Signaltransduktionsmolekülen für die Generierung Erreger-spezifischer T-Zellen und antimikrobieller Effektormoleküle.
Mausmutanten
Es handelt sich um langfristige Projekte, bei denen auch Mausmutanten verwendet werden, in denen Zelltyp-spezifisch (z.B. in Astrozyten, T-Zellen) Zytokine, Zytokinrezeptoren und Signaltransduktionsmoleküle selektiv inaktiviert werden. Vornehmlich die Analyse von Mausmutanten mit einem Zelltyp-spezifischen Gendefekt in parenchymatösen Zellen infizierter Organe stellt hier ein besonders zukunftsträchtiges Konzept dar. Diese Mausmutanten werden über die Infektionsmodelle hinaus auch bei Experimenten verwendet, bei denen die Mechanismen mikrobiell induzierter intrazerebraler Autoimmunantworten studiert werden. Dieses Projekt ist über die Infektionsimmunologie hinaus von wesentlicher klinischer Relevanz für Autoimmunkrankheiten des ZNS und Mechanismen der immunologischen Toleranz. Der Schwerpunkt der Forschung von Professor Schlüter liegt dabei auf der molekularen Analyse der mikrobiell induzierten Autoimmunkrankheiten.
"Das Institut für Medizinische Mikrobiologie ist unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang König seit Jahren eines der erfolgreichsten Institute in der Lehre, wie bundesweite Vergleichsuntersuchungen bei den zentralen Examina für Medizinstudenten zeigen", unterstreicht Professor Schlüter und erläutert seine Vorhaben: "Den Studenten ist die Ausbildung zu gewähren, die es ihnen erlaubt, im klinischen Alltag Infektionen zu erkennen, eine adäquate Diagnostik einzuleiten, deren Ergebnisse interpretieren sowie eine korrekte Therapie zu initiieren und durchzuführen."
Zusätzliches Wahlfach
In den Kursen haben die Studenten die Möglichkeit, aktiv relevante praktische mikrobiologische Arbeiten wie u.a. Färbungen, Anzucht von Erregern, Mikroskopie von Keimen und serologische Methoden durchzuführen. In einer Kurs-assoziierten Vorlesung werden die theoretischen mikrobiologischen Grundlagen der im Kurs vermittelten Lehrinhalte besprochen, wobei ein Bezug zur Praxis hergestellt wird. In den Seminaren wird auf einzelne Krankheitsgruppen wie Diarrhoe, Meningitis etc. eingegangen, wobei auch differentialdiagnostische Aspekte vermittelt werden, um dem klinischen Alltag nahe zu kommen. Besonders interessierten Studenten bietet sich die Möglichkeit, in einem Wahlfach "Medizinische Mikrobiologie" ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet zu vertiefen.