Die Wirbelschicht als Passion
Zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Lothar Mörl
Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. Lothar Mörl feiert am 12. November 2005 seinen 65. Geburtstag. Als Hochschullehrer und Wissenschaftler kann er auf ein erfolgreiches Wirken an der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik und darüber hinaus zurück blicken.
Lothar Mörl schloss 1967 sein Studium "Chemisches Apparatewesen" an der Technischen Hochschule "Otto von Guericke" Magdeburg erfolgreich ab. Seine berufliche Tätigkeit begann er als Assistent von Prof. Manfred Mittelstraß am Institut für Chemisches Apparatewesen. 1972 promovierte er zum Doktor-Ingenieur mit der Dissertation Mehrstufige mehrzonige Fließbettkolonne für adsorptive Trennverfahren. Als Oberassistent wandte er sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit der Wirbelschichttechnik zu, wobei er stets bemüht war, nicht nur die theoretischen Grundlagen zu erarbeiten, sondern auch industrielle Anwendungen zu entwickeln und im Pilotmaßstab zu erproben. Seine Habilitation erfolgte 1982 mit der Arbeit Anlagen zur Wirbelschichtgranulationstrocknung.
In der Hauptabteilung Forschung und Entwicklung des SKET Magdeburg plante Lothar Mörl von 1976 bis 1978 Wirbelschicht-Anlagen und leitete auch deren Inbetriebnahme in der damaligen Sowjetunion. 1978 wurde er zum Hochschuldozenten für Anlagentechnik an die Sektion Apparate- und Anlagenbau der Magdeburger TH berufen. Er setzte die Forschungen auf dem Gebiet der Wirbelschichttechnik fort und war in der Folge eine treibende Kraft bei der Entwicklung, Erprobung und Realisierung verschiedener wichtiger industrieller Anwendungen von Wirbelschichtverfahren in der DDR und auch im Ausland (Lizenzvergaben), z.B. Waschmittel-Granulation, Zuckertrocknung, Kaffeeröstung. 1982 erhielt er die Professur "Thermische Stofftrennung".
Auf den Lehrstuhl für Chemischen Apparatebau am Institut für Apparate- und Umwelttechnik der TU Magdeburg wurde Prof. Lothar Mörl 1992 berufen. Mit seinen Vorlesungen Apparatetechnik, Wirbelschichttechnik, Trocknungstechnik u.a. prägt er das Profil der Absolventen der heutigen Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik mit. Als langjähriger Institutsleiter erwies er sich als erfolgreicher Manager der Lehre und Forschung. Er warb nicht nur von öffentlicher Hand geförderte Projekte ein, sondern bearbeitete auch zahlreiche von Industrieunternehmen, insbesondere aus der Region, finanzierte Forschungsaufgaben. Aus diesen Projekten entstanden häufig patentfähige Problemlösungen, so dass Prof. Mörl Miterfinder bei mehr als 150 Patenten ist. Seit 1990 war er "Doktorvater" von 17 Doktoranden.
Die Universität für Chemische Technologie und Metallurgie Sofia, Bulgarien, würdigte sein verdienstvolles Wirken im Jahr 2000 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.