„An die Schprache, die schtarke, ich den Machteburjer marke"
Machdeburjer Wörterbuch erschienen
Unter den zahlreichen Publikationen, die anlässlich des 1200-jährigen Jubiläums Magdeburgs erscheinen, wird diese wohl eine der populärsten. Das merkte man den zahlreich erschienen, zumeist älteren, Magdeburgern deutlich an, die im September 2005 mit großem Vergnügen die Präsentation des Machdeburjer Wörterbuches verfolgten.
Musikalisch eingestimmt
Eingestimmt durch die heimliche Magdeburger Nationalhymne Mein Magdeburg am Elbestrand aus dem leider verschollenen musikalischen Lustspiel Das Glück im Kreuzgangwinkel, engagiert vorgetragen von Aline Krieger und Frank Hohenberg, reagierte das Publikum begeistert auf die Vorträge der Autoren in der heimischen Mundart. Diese hatten sich im Jahre 2001 in einem Volkshochschulkurs zusammengefunden, der von Dr. Ursula Föllner vom Institut für Germanistik der Universität geleitet wurde und sich mit der Magdeburger Umgangssprache beschäftigte. Dabei konnten sich die späteren Autoren zudem auf die Auswertung zahlreicher Fragebogen und die engagierte Mitarbeit der Elbestädter stützen. Aus dem Volkshochschulkurs ging mit dem Beistand des Instituts für Germanistik eine Arbeitsgruppe hervor, welche nun die Ergebnisse ihrer Erkundungen veröffentlichte.
Nach einführenden Beiträgen zur Entstehung des Magdeburgischen und zum Ortsnamen Magdeburg folgt das eigentliche Wörterbuch. Nach Sachthemen wie "Ballertralle und Sabberack" oder "Bötel und Eiback" geordnet, wird die Sammlung von Sprachbeispielen und Texten sowie Rezepten und Anekdoten ergänzt und durch die vergnüglichen Zeichnungen von Peter Dunsch anschaulich illustriert. In der überaus populären Darstellungsform des Wörterbuches liegt allerdings wohl auch ein kleiner Nachteil. Manchmal hätte sich der Leser mehr Informationen zur Herkunft und ursprünglichen Bedeutung des als typisch magdeburgisch empfundenen Wortschatzes gewünscht.
Die Prilleken beispielsweise (abgeleitet vom niederdeutschen prülken, Teig kneten und rollen, Prülker ist eine alte Bezeichnung für den Bäcker) werden die Braunschweiger für sich reklamieren, wurden diese doch bereits erstmals 1463 in einer Abrechnung des Ägidienklosters urkundlich erwähnt. Und die Matzbläke (eigentlich: "Quarkmaul") beanspruchen die Hallenser als urhallisches Wort für ihren Nachwuchs. Aber vielleicht bleiben derartige Ergänzungen auch einer nächsten Ausgabe vorbehalten.
Wenn man beobachtet hat, wie geduldig die Zuhörer nach der Veranstaltung am Stand des dr. ziethen verlages anstanden, um sogleich ein Exemplar des Machdeburjer Wörterbuches mit nach Hause zu nehmen, wird eine Nachauflage sicher bald notwendig werden.
Das Machdeburjer Wörterbuch: Eine Plauderei über die Sprache unserer Stadt Magdeburg; herausgegeben von Ursula Föllner unter Mitarbeit von Ursula Eltzsch, Ruth Krafzik, Hannelore Märtens, Dörte Nessler, Herbert Rasenberger; Zeichnungen von Peter Dunsch; erschienen im dr. ziethen verlag, Oschersleben, 2005; ISBN 3-938380-21-7; Preis: 10,15 Euro.