Durch den Thronsaal Ottos I. wandeln
Magdeburger Kaiserpfalz soll bis zur Ottonenausstellung virtuell wiedererstehen
Die Magdeburger Kaiserpfalz soll anläßlich der Landesausstellung "Otto der Große – Magdeburg und Europa" bis zum Jahr 2001 wiedererstehen. Jedoch nicht mit Hilfe von Grabungskelle und Pinsel der Archäologen neben dem Dom, sondern anhand von Computerbildern, erstellt von Informatikern, im Kulturhistorischen Museum. Im Fördervertrag "Kooperative Telearbeit für virtuelle Museumsräume" wurde dieses Projekt in Zusammenarbeit von Universität, Land, Telekom und Kulturhistorischem Museum durch den Kultusminister Sachsen-Anhalts, Karl-Heinz Reck, Prof. Dr. Thomas Strothotte, kommissarischer Rektor, und Dr. Michael Wandersleb, Leiter der Direktion Magdeburg der Deutschen Telekom AG, Mitte Juli 1998 besiegelt.
Neue Qualität der Immersion
In drei Jahren sind die Besucher der Ottonenausstellung dann eingeladen zu einem interaktiven virtuellen Rundgang durch den einstigen Kaiserpalast, der um 960 auf dem heutigen Domplatz entstand. Nach dem Stadtbrand 1207 wurde die Ruine des monumentalen gotischen Bauwerks mit dem Thronsaal des ersten deutschen Kaisers völlig abgetragen und als Steinbruch für den Dom benutzt.
Mit der dreidimensionalen Visualisierung der Kaiserpfalz soll eine neue Qualität der Immersion, des Eindringens in virtuelle Welten, erreicht werden. Der Betrachter betritt einen Raum, dessen Wände aus Projektionsflächen bestehen. Virtuelle Szenen werden von Hochleistungs-Graphik-Rechnern projeziert, so daß der Besucher "glaubt", vollständig in der anderen Welt zu stehen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit der Interaktion innerhalb der virtuellen Szenen.
In die Ausgestaltung und Präsentation des Projektes sind über Semesteraufgaben und Praktika die Studierenden des Diplomstudiengangs Computervisualistik aktiv mit einbezogen. Am Institut für Simulation und Graphik, an dem das Projekt angesiedelt ist, wurde bereits eine dreidimensionale Begehung der Kaiserpfalz sowie des Thronsaales unter Leitung von Maic Masuch simuliert und zur Vertragsunterzeichnung der Presse vorgestellt. Allein diese dreiminütige Präsentation verlangte den Informatikern 5000 computeranimierte Bilder ab. Grundlage für das Computermodell waren die in den sechziger Jahren bei archäologischen Ausgrabungen freigelegten Reste der Pfalz. Ein wissenschaftlicher Beirat werde darauf achten, daß die virtuelle Rekonstruktion so originalgetreu wie möglich erfolgt, betonte Museumsdirektor Dr. Matthias Puhle.
Weitere Inforamationen dazu sind auf der Projekt-Homepage zu finden.
Das Projekt der virtuellen Museumsräume ist das erste, das auf der Grundlage der gemeinsamen Initiative des Landes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Telekom AG "Multimedia@LSA – Zukunftsprojekte für Sachsen-Anhalt" gestartet wird.