Lehre, Forschung, Begegnung, Weltoffenheit
Historiker Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann vom Konzil zum neuen Rektor der Universität gewählt
Mit 27 von 33 abgegebenen Stimmen wurde der Historiker Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann Anfang Juli 98 zum neuen Rektor unserer Universität gewählt.
Als Kriterien für ihre Suche nach einem geeigneten Kandidaten legte die Rektorfindungskommission des Senats zugrunde, daß dieser ein ausgewiesener Wissenschaftler mit entsprechender Publikationstätigkeit sein müsse, der langjährige Leitungserfahrungen mitbringen sollte, eine hohe Akzeptanz in der eigenen Fakultät genieße, die Fähigkeit besitze, mit Argumenten zu überzeugen und aufgrund eines gewissen Bekanntheitsgrades die Universität auch nach außen hin gut vertreten könne, erläuterte Prof. Dr. Thomas Strothotte, kommissarischer Rektor.
Neue Studiengänge
Die Universität sei eine Stätte der Ausbildung, so Professor Pollmann in seiner Rede vor der Wahl, die bemüht sei, Studierenden eine wissenschaftliche, praxisnahe, moderne Ausbildung zu vermitteln. Sie versuche, dem raschen Wandel der Anforderungen an berufliche Qualifikationen optimal zu entsprechen, beispielsweise durch die neuen fakultätsübergreifenden Studiengänge, die durch das Bemühen des Rektorats unter Prof. Dr. Harald Böttger und der Fakultäten eingerichtet wurden.
Die Universität sei eine Stätte der Forschung, die im scharfen Wettbewerb mit den reinen Forschungseinrichtungen bestehen müsse. Sie könne sich in diesem Wettbewerb behaupten durch die Flexibilität ihrer kleineren Einheiten, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Qualitätssteigerungen durch Neuberufungen. Intensive Kooperationsbeziehungen bestünden zu Forschungsinstituten der Grundlagen- und angewandten Forschung wie dem Max-Planck-Institut, dem Fraunhofer-Institut, dem Leibniz-Institut für Neurobiologie oder dem Zentrum für Neurowissenschaftliche Innovation und Technologie ZENIT.
Kommunikationsproblem
Die Universität sei eine Stätte der Begegnung, der Begegnung ihrer eigenen Angehörigen, der Begegnung von Generationen und ebenso der Begegnung mit der Stadt und dem Umland. Jedoch machte der künftige Rektor aufmerksam, die Universität habe ein Kommunikationsproblem. Ein besserer Informationsfluß könne aber bereits mit wenig Aufwand durch persönliche Gespräche und das aufeinander Zugehen erreicht werden.
Die Universität sei auch eine Stätte der Weltoffenheit mit ihren neuen internationalen Studiengängen und der Möglichkeit, Studienabschlüsse wie Bachelor oder Master ablegen zu können.
Die Budgetierung begrüßte Prof. Pollmann, wenn sie den Universitäten größere Entscheidungsspielräume eröffne. Problematisch jedoch werde es, wenn die Hochschulen nicht mit dem entsprechenden finanziellen Rahmen ausgestattet würden.
"Es sollte, nein, es ist ein Privileg, an der Otto-von-Guericke-Universität forschen, lehren, studieren, verwalten und gestalten zu können", schloß Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann an alle Angehörigen der Magdeburger Universität gewandt seine Rede.
Erfolge bestätigt
Vor dem Konzil ergriff auch der im Juni zurückgetretene Rektor, Prof. Dr. Harald Böttger, zu einer Stellungnahme das Wort. Der Vorschlag, Prof. Böttger für eine Wiederwahl zu nominieren, hatte im Senat keine Mehrheit gefunden. Die Art und Atmosphäre der Befragung im Senat zur Kandidatenauswahl habe er als "ausgesprochen bedrückend" empfunden, so Prof. Böttger. Er habe erwartet, daß ihn der Senat in die Reihe der Kandidaten zur Rektorwahl aufnehmen würde. Eine zweite Amtszeit erachte er für sinnvoll, um die Kontinuität in der Amtsführung, u.a. unter dem Gesichtspunkt des Wettbewerbs mit anderen Universitäten, zu wahren. Auch der ökonomische Aufwand für den Amtswechsel müsse in Betracht gezogen werden.
Die während seiner Amtszeit errungenen Erfolge wurden Professor Böttger durch den Senat, den neuen Rektor und Kultusminister Karl-Heinz Reck bestätigt. In einem Schreiben dankte dieser dem zurückgetretenen Rektor für die geleistete Arbeit. Er habe die Bestrebungen zur weiteren Profilierung der Universität fortgesetzt. Während seines Rektorats wurden neue Studiengänge eingerichtet, eine neue Fakultät gegründet und zahlreiche Bauvorhaben verwirklicht.
Neben der Rektorwahl konstituierte sich auf der Sitzung das Konzil und wählte einen neuen Vorstand.