Im Team Lösungen finden
Lehrveranstaltung bereitet auf Berufsleben vor
"Wie können betriebliche Probleme innovativ gelöst werden? Wie funktionieren Gruppenarbeit im Unternehmen (und warum nicht)? Welche Möglichkeiten gibt es, um Gruppenarbeit zu steuern und sich selbst einzubringen?" Dies sind zentrale Fragen der Lehrveranstaltung "Personal- und Organisationsentwicklung, Teamarbeit, Problemlösung in Gruppen", die seit 1993 vom Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb (IAF) semesterweise mit einem Umfang von vier Semesterwochenstunden angeboten wird.
Aus Erfahrungen betrieblicher Projektarbeiten und darin eingebundenen Trainings und Seminaren wurde diese Lehrveranstaltung konzipiert. Erfolgreiche Unternehmen, so die feste Überzeugung von Prof. Dr. Wolfgang Quaas und seinen Mitarbeitern der Arbeitswissenschaft und Arbeitsgestaltung, zeichnen sich insbesondere dadurch aus, wie sie konsequent neben der Entwicklung technischer Ressourcen, personelle und organisatorische Fragestellungen in ihre Unternehmensstrategie einbinden. So sehen die Unternehmen in zunehmendem Maße in Formen der Gruppen- und Teamarbeit und der Beteiligung der Mitarbeiter an der Verbesserung und Neugestaltung betrieblicher Bedingungen, Prozesse, Strukturen und Produkte/Leistungsangebote entscheidende Erfolgsfaktoren bei der Lösung ihrer betrieblichen Probleme. Für die betriebliche Praxis werden demzufolge Kompetenzen benötigt, die sowohl auf fachliches Spezialwissen und -können als auch auf überfachliche Befähigungen im Sinne von Methoden-, Innovations- und Sozialkompetenz orientieren.
DIE KUNST DES FINDENS IST DAS SUCHEN.
PICASSO
Diesen Bedarf haben die Studierenden unterschiedlicher Studienrichtungen in den Fakultäten Maschinenbau, Geistes- Sozial- und Erziehungswissenschaften, Wirtschaftswissenschaft, Informatik und Elektrotechnik erkannt. Dieser Bedarf wird auch von den Unternehmen gesehen. Die Wirtschaft und ihre Verbände und Vereinigungen haben bisher den Absolventen unserer Universität im allgemeinen ein gutes und sehr gutes Fachwissen bescheinigt, aber ein Defizit an fachübergreifenden verhaltensbezogenen und methodisch-strategischen Schlüsselqualifikationen für eine noch effizientere unternehmensintegrierte und kundenorientierte innovative berufliche Arbeit festgestellt. Diese Lücke ist der Ansatzpunkt für das Lehrkonzept. Im Wintersemester 1998/99 wird ein zusätzlicher Vertiefungskurs angeboten.
Über Vorlesungen werden zunächst Grundlagen zur Gruppenarbeit und Partizipation in neuen Arbeits- und Produktionskonzepten vermittelt. Anschließend folgen Übungs- und Trainingsmodule zur Vermittlung allgemeiner und insbesondere auf Gruppenarbeit orientierter sozialer und kommunikativer Kompetenzen, von Kreativitätstechniken und Problemlösekompetenzen. Darauf aufbauend konzentrieren sich die folgenden Lehrveranstaltungsabschnitte auf Methoden und Werkzeuge der Moderation von gruppenorientierten Problemlöseprozessen. Der Vertiefungskurs konzentriert sich auf die Festigung der erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Trainingselemente, auch in Form spielerischer Aufgaben, sollen helfen, über eigene Erfahrungen bisherige Verhaltensweisen zu reflektieren und starre Gedankenmuster aufzubrechen.
ES IST NICHT GENUG ZU WISSEN,
MAN MUSS ES AUCH ANWENDEN,
ES IST NICHT GENUG ZU WOLLEN,
MAN MUSS ES AUCH TUN.
GOETHE
Zum Lehrveranstaltungsverständnis – so die verantwortlichen Lehrkräfte Dr. Sonja Schmicker und Lars Thiele – gehört die regelmäßige Aufnahme der Erwartungen und des Feedbacks der Studenten, um eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Lehrveranstaltungskonzeption realisieren zu können.
"Die Lehrveranstaltung bietet mir als BWL-Student mit den Vertiefungen ,Marketing' und ,Unternehmensführung' eine ideale Ergänzung zu meinem Vorlesungsstoff. Einerseits kann ich in praktischen Übungen mein Auftreten und meine Vorgehensweise bei Präsentationen erheblich verbessern. Hierzu werden Themen behandelt wie z.B. ,Kommunikation' und ,Rhetorik', wozu dann natürlich ,Körpersprache', ,Sprechen' und ,Gliederung eines Redebeitrages' gehören. Andererseits lerne ich etwas darüber, was die praktische Umsetzung von Projektarbeit in Betrieben angeht. Hier liegen die Schwerpunkte in der ,moderierten Problemlösung' und ,Gruppendynamik'.
Ich kann jedem Studenten der Betriebswirtschaftslehre nur empfehlen, seinen Horizont in dieser Richtung etwas zu erweitern, da diese Seite seines späteren Berufes an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft nur begrenzt behandelt wird." (Otto Ewald, Student der Betriebswirtschaftlehre)
"Im Rahmen des Psychologie-Studiums kann als Studienschwerpunkt Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie gewählt werden. Dazu bietet sich diese Lehrveranstaltung an. In praktischen Übungen und theoretischen Überlegungen wird fachübergreifendes Wissen vermittelt. Dabei geht es um Gruppenarbeit als (neue) Organisationsform und damit zusammenhängenden innerbetrieblichen Problemen, um Kommunikationstechniken und um die Schulung sozialer Kompetenzen. Besonderer Wert wird auf Praxisorientierung gelegt. Dazu werden zahlreiche unterschiedliche Methoden der Wissenvermittlung und der Förderung des Lösungsprozesses verwendet. Es macht Spaß, mit Studierenden verschiedener Studienrichtungen über die Strukturierung von Problemen zu diskutieren. Dabei geht es z.B. um Diskussionspunkte und verschiedene Meinungen zu Gruppenarbeit und Partizipation und die Bewertung durch die einzelnen Studenten. Das Seminar ist eine praktische Ergänzung zur Vorlesung und jedem zu empfehlen, dem an vielfältigen Diskussionen und an einer lockeren Seminaratmosphäre gelegen ist." (Manuela Seeger, Yvonne Müller, Nancy Eggeling, Studentinnen im Magisterstudiengang, Hauptfach Soziologie, Nebenfach Psychologie und Pädagogik, 6. Semester)
FÜR LEUTE, DIE NUR EINEN HAMMER ALS WERKZEUG HABEN, IST JEDES PROBLEM EIN NAGEL.
LANG
"Diese Lehrveranstaltung war für mich als Student der Produktionstechnik eine große Bereicherung und sehr aufschlußreich. Zum einen wurde mir umfangreiches Handwerkszeug für den Umgang mit anderen Personen vermittelt und deren Anwendung nahegebracht. Zum anderen ist mir in den umfangreichen Übungen klargeworden, weshalb dieses vonnöten ist. Schon allein der Tatbestand, daß wir auch als Ingenieure mit anderen Menschen, ob bekannt oder fremd, zu tun haben, ja auch in leitenden Positionen arbeiten werden, macht diese Lehrveranstaltung zu einem Muß für Studenten der technischen Studienrichtungen" (Stephan Batt, Student der Produktionstechnik, 8. Semester)