Die Konstruktion des Hauses ist fest gefügt
Akademischer Festakt zur feierlichen Amtseinführung des neuen Rektors
Ein ganz besonderer Höhepunkt im universitären Leben ist die Investitur eines neuen Rektors. Ende September 1998 übernahm Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann das Amt des Rektors. Er ist der dritte Rektor unserer Universität. Zur Investitur waren der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reinhard Höppner, der Kultusminister, Karl-Heinz Reck, der Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, Dr. Willi Polte, zahlreiche Rektoren und Präsidenten von Universitäten und Fachhochschulen sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik erschienen.
Die schwierigste und größte Etappe der Aufbauphase der Otto-von-Guericke-Universität sei abgeschlossen, hob Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann in seiner Antrittsrede mit Blick auf die zurückliegenden fünf Jahre des Bestehens der Universität hervor. Die Konstruktion des Hauses sei fest gefügt, die Entwürfe seien realisiert, ohne daß größere Korrekturen erforderlich waren, die Fakultäten seien neu errichtet bzw. ergänzt und auf neue Profile ausgerichtet, Forschungsschwerpunkte und Kooperationen in beachtlichem Umfang über Fakultätengrenzen hinweg etabliert worden. Zu dieser Bilanz gehöre auch die gelungene Integration früherer und neuer Angehöriger der Universität, betonte Professor Pollmann. Er, der als erster Rektor von einer westdeutschen Hochschule nach Magdeburg berufen wurde, würdigte besonders dieses Zusammenwachsen.
Magnifizenz unterstrich die Vorzüge von Universitäten, bei Verweis auch auf Vorbehalte gegen diese, und zeigte auf, daß die Guericke-Universität sehr wohl imstande sei, aktuelle Problemstellungen aufzugreifen und die in den Fakultäten vorhandenen Kompetenzen zu deren Erforschung zu bündeln und legte dabei besonderes Augenmerk auf interdisziplinäre Projekte. Dennoch sei nicht ohne Berechtigung in den vergangenen Jahren für Deutschland oft beklagt worden, daß zu wenig gesellschaftliche Impulse von den Hochschulen ausgegangen seien. Der Diskurs zwischen Hochschulen, Gesellschaft und Politik würde kaum noch wahrnehmbar sein. "Die zentralen Themen der Gesellschaft, die aktuellen Kontroversen, die großen Zukunftsfragen, sie gehören an die Universität", forderte der neue Rektor. In diesem Sinne wünschte er sich für unsere Universität einen lebendigen Campus, der auch von kulturellen Aktivitäten belebt werde und, noch stärker als bisher, viele Verbindungsstränge zum medizinischen Campus aufbaue; wünschte sich unsere Universität als eine Begegnungsstätte der Hochschulangehörigen, die sich für die Stadt- und Umlandbewohner ebenso wie für internationale Gäste öffne.
Ein Rückblick
Das scheidende Rektorat habe die Kontinuität vorhergehender gewahrt und auf die Kontinuität des Kultusministeriums zählen können, bilanzierte der kommissarische Rektor Prof. Dr. Thomas Strothotte die Arbeit des Rektorats in den zurückliegenden zwei Jahren. Eine Reihe neuer Studiengänge, zum Teil mit international anerkannten Abschlüssen, wurde eingeführt. Die Studierendenzahlen entwickelten sich positiv. Eine Forschungsdatenbank, die über das Internet zugänglich ist, wurde aufgebaut, der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ging an einen Professor unserer Universität, und es wurden gute Voraussetzungen, u.a. durch die Neugründung der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik, für die Ansiedlung des Max-Planck-Institutes "Dynamik komplexer technischer Systeme" in Magdeburg geschaffen. Viele neue Gebäude sind an der Universität in den vergangenen Jahren entstanden. Als eine wichtige Aufgabe, vor der das neue Rektorat stehe, formulierte Professor Strothotte die Verantwortung von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gleichermaßen, die Absolventen der Universität an die Region zu binden.
Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner wünschte sich, daß es an der Alma mater der Landeshauptstadt auch gelingen möge, Populärwissenschaft zu vermitteln, damit die Menschen lernten, die Welt in ihrer Komplexität zu begreifen. Er hob aber auch hervor, daß die Integrationsarbeit, bei allen Fortschritten, an der Universität wie in ganz Deutschland noch nicht zu Ende sei.
Professor Bernd Rebe, Präsident der Technischen Universität Braunschweig, von der Klaus Erich Pollmann 1993 nach Magdeburg wechselte, unterstrich, daß sich zwischen den Universitäten Magdeburg und Braunschweig in den Jahren ihrer Partnerschaft ein Klima gegenseitigen Vertrauens, ja freundschaftlicher Verbundenheit, herausgebildet habe. Die Technische Universität Braunschweig sei stolz auf die Partneruniversität und freue sich, auch in Zukunft gut mit ihr zusammenarbeiten zu können.
Den musikalischen Rahmen der Investitur gestalteten u.a. Kolleginnen des neuen Rektors, die Professorinnen Monika Meier-Schmid und Monika Köhler.