Teezeremonie und High-Tech

10.11.1998 -  

Zum Studentenaustausch im japanischen Niigata

Bereits zum dritten Mal fand im September 1998 der jährliche Studentenaustausch zwischen der Universität Niigata (Japan) und unserer Universität statt. 15 Studenten hatten die Möglichkeit, die japanische Sprache, Kultur und Technik kennenzulernen. Im Mittelpunkt aber stand natürlich das Zusammentreffen mit vielen freundlichen und interessanten Menschen eines anderen Kulturkreises, besonders den Studenten, Professoren und Gastfamilien, welche uns in Niigata für drei Wochen eine zweite Heimat schufen.

Unsere Reise in den Fernen Osten begann in Frankfurt/Main mit einem 13-Stunden-Nonstopflug nach Tokyo/Narita. Mit dem Shinkansen, einem Schnellzug ähnlich dem ICE, ging es nach Niigata. Der erste Tag dort begann mit einer Stadtführung zu den wichtigsten Plätzen der 500 000 Einwohner zählenden Metropole am Shinano River. Am Abend trafen wir dann das erste Mal auf der Welcome-Party unsere Gastfamilien. Diese nahmen uns sehr herzlich in ihren Kreis auf.

An den nächsten fünf Tagen wurde uns vormittags Unterricht in japanischer Sprache und Kultur erteilt. Danach folgte das Mittagessen in der Mensa der Universität. Dabei konnten wir den Umgang mit Stäbchen unter den wachsamen Augen unserer studentischen Betreuer üben. An den Nachmittagen standen die japanische Technik und Wissenschaft auf dem Programm. In diesen Vorlesungen erhielten wir Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte, welche wir bei den anschließenden Laborbesichtigungen vertiefen konnten. Den herausragenden Programmpunkt bildete die Betriebsführung durch das Kraftwerk von Niigata. Dieses Kraftwerk ist ein kombiniertes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk. Es besitzt einen Wirkungsgrad von 50%.

In den Gastfamilien

Das Wochenende wurde individuell von unseren Gastfamilien gestaltet. Das hieß für einige von uns weite Ausflüge z.B. zu heißen Quellen, bei denen wir die japanische Badekultur hautnah spürten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Wassertemperatur der japanischen Bäder beträgt über 40°C. Im Anschluß an diese Erholung gab es oft ein typisches Mittagessen in anstrengender Haltung, d.h. Sitzen im Schneidersitz oder auf den Knien. Aber auch diese Erfahrungen möchten wir nicht missen.

Zum Auftakt der neuen Woche wechselten wir unsere Gastfamilien. Dadurch gab es natürlich wieder viel über die Heimat zu berichten. So kamen wir nicht nur den japanischen Bräuchen näher, sondern vermittelten unseren Gastgebern auch typisch deutsche Sitten. Im Unterricht der zweiten Woche bildeten eine Teezeremonie und der Besuch eines Kindergartens in Niigata die Höhepunkte. Zum Wochenausklang trafen wir noch einmal mit allen japanischen Studenten, Professoren und Gastfamilien zur Farewell-Party zusammen. Dabei hatten wir die Gelegenheit, uns für freundliche Betreuung, sowie das interessante und abwechslungsreiche Programm zu bedanken.

Mit einem Bus verließen Niigata in Richtung Tokyo. Auf dieser Fahrt war der Halt am Shinto-Schrein von Yahiko eine prima Möglichkeit, uns auf japanische Art, eine gute Heimreise zu erbitten. In der Hauptstadt Japans angekommen, bezogen wir unser Hotel für die nächsten drei Nächte. Am folgenden Morgen war bereits um 7.30 Uhr Start für die Tour nach Nikko, dem Ort des weltbekannten Toshogu-Schreins, Mausoleum des ersten Tokugawa Shoguns. Die historische Architektur diese Ortes ist ein eindrucksvoller Kontrast zu der modernen Architektur der Wolkenkratzer in Tokyo, die wir am darauffolgenden Tag besichtigten.

Dann war der endgültige Abschied vom Land der aufgehenden Sonne gekommen. Sayonara Japan! Kurz vor der Landung hatten wir das Glück, bei klarem Himmel Magdeburg aus der Luft betrachten zu können. Wir hoffen, daß die Tradition dieses Studentenaustausches noch viele Jahre Bestand haben wird, so daß viele unserer Kommilitonen ähnliche Erfahrungen sammeln können.

Letzte Änderung: 10.11.1998 - Ansprechpartner: Webmaster