Wo Typen Trends zu Traditionen machen
Der Sport lebt im Großen wie im Kleinen von Typen - Trends - Traditionen. Bei aller Schnellebigkeit des Sports - egal, ob bei Rekorden, Namen, Sportarten oder teilweise auch bei Regeln -, diese Kategorien haben ihren ganz bestimmten Reiz. Genannt seien nur der Name Beckenbauer für den Fußball oder das Synonym Täve für den Radsport. Das sind eben Typen, die Traditionen über Generationen verkörpern und dadurch oftmals Trends auslösen. Auch der Hochschulsport an unserer Universität baut auf solche Traditionen und auf – im positiven Sinne - Typen, wodurch sich Sportarten über Jahre erneuern und Impulse weit über die Uni nach außen getragen werden.
Es sei nur an Holger Kloss, den Bezwinger mehrerer Achttausender und des kältesten Berges der Welt, den Mount McKinley, erinnert, der mit seinem Namen, Wissen und Engagement gemeinsam mit dem Sportzentrum (SPOZ) in unserer Sporthalle Kletterbedingungen geschaffen hat, die schon mehreren unternehmungslustigen Studentenjahrgängen auf ihren Entdeckungstouren in die Berge eine lebenserhaltende Hilfe waren. Oder Sabine Willberg, die Marathonqueen von Sachsen-Anhalt. Sie ging Ende der 80er Jahre aus der Laufbewegung des Hochschulsports hervor. Ihre Wissensqualitäten, ihre Einstellung zum Laufen sind in der Stadt auf fruchtbaren Boden gefallen und finden so manchen Nachahmer.
Über solche Sympathieträger werden oftmals Sportarten erhalten, die beispielsweise wegen ihres Aufwandes nach kurzem Aufflackern wieder aus dem Angebotskatalog des SPOZ verschwinden würden. Oliver Schramm, Doktorand am Institut für Verfahrenstechnik, in Sportlerkreisen unter Power-Oli bekannt, steht dafür. Er begnügt sich nicht allein mit wissenschaftlicher Arbeit, sondern regeneriert sich und andere durch Bewegung, organisiert unseren traditionellen Uni-Tri und nimmt regelmäßig die Strapazen eines Iron Man auf sich. Seine berühmt-berüchtigte Powergymnastik, dienstags 20 Uhr, muß Tradition bleiben. Knut Hartmann brennt für sein Hobby das Jonglieren, um im ständigen Kampf mit der Schwerkraft den Studenten das Hantieren mit Bällen, Keulen oder Diabolos beizubringen.
In den großen Sportspielen hat unsere Universität schon über Jahrzehnte einen klangvollen Namen. Erfolge sind vorprogrammiert und traditionelle Veranstaltungen wie die Mixed-Turniere im Volley-, Hand- und Basketball, oder neuerdings auch im Stockey, nahezu eine Pflicht. Da die materiellen, zeitlichen und personellen Möglichkeiten für viele Sportarten nicht unerheblich sind, wäre es schön, wenn sowohl Trends als auch Traditionen berechenbar wären. So haben wir im Rudern Voraussetzungen, um die uns speziell Universitäten der alten Bundesländer beneiden, die aber von unseren Hochschulangehörigen viel zu wenig genutzt werden. Oder Tennis. Dem Boom folgend, wurden mit sechs Plätzen optimale Bedingungen geschaffen, die wesentlich höher frequentiert werden könnten.
Das SPOZ wird neben den gestandenen Traditionen (Sommernachtsfest, Schnupperfete, Mixed-Turniere, Nachtschwimmen oder Nikolauslauf) immer auf Trends eingehen, um daraus mit innovativer Hilfe von Studenten Traditionen zu entwickeln. Wie wäre es 1999 mit dem 1. Hochhauslauf oder dem 2. Frühlingsschwoof mit Otto?