Ungarisch-deutsche Zusammenarbeit
Professor Franz Bernard wurde zum Titularprofessor an Technischer Hochschule Györ ernannt
Anläßlich der Ernennung von Professor Dr. paed. habil. Franz Bernard zum Titularprofessor der Technischen Hochschule Györ (Stadt, in der 120000 Menschen leben, etwa mittig der Luftlinie Wien – Budapest gelegen) befragte UNI-REPORT den geschäftsführenden Leiter des Institutes für Berufs- und Betriebspädagogik (IBBP) über die langjährige ungarisch-deutsche Zusammenarbeit.
Der Weg zum Lehrstuhl führt bekanntermaßen über Promotion und Habilitation zur Berufung. Wie aber wird man Titularprofessor? Eine solche Auszeichnung erfolgt durch Vorschlag seitens Dritter. Der Hochschulrat der Technischen Hochschule (TH - d.R.) Györ, vergleichbar unserem Senat, holte zudem Gutachten ein. Aufgrund des dreißigjährigen Bestehens der TH wurden vier Wissenschaftler gewürdigt. Während der Jubiläumsfeierlichkeiten erhielten die drei Kollegen der Technischen Hochschulen Budapest, Bratislava sowie Graz und ich unsere Urkunden. Entgegenkommenderweise in zweisprachiger Ausführung, damit wir sie auch lesen können.
In welcher Sprache und wann wurde denn der Kontakt geknüpft? Bei einem Ungarnbesuch Mitte der Achtzigerjahre lernte ich Professor Dr. Tamás Szekeres kennen. Heute hat er den Lehrstuhl für Ingenieur-Pädagogik inne. Wie viele seiner Landsleute, insbesondere im akademischen Bereich, spricht er fließend deutsch, so daß wir uns von Anfang an während wechselseitiger Besuche problemlos verständigen konnten. Vor allem über die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern an berufsbildenden Schulen.
Was macht für Sie die über zehnjährige ungarisch-deutsche Projektarbeit interessant? Wir forschen beide augenblicklich zum Kooperativen Lernen im Berufsschulunterricht. Im Rahmen der einphasigen - statt hierzulande zweiphasigen - Ausbildung laufen auch Versuche an ungarischen Schulen. Im Vergleich zu deutschen Studierenden zeigen sich die ungarischen in ihrer Haltung tendenziell kooperativer. Sowohl der Vergleich als auch die ausbildungsbedingt stärkere Einbindung der Lehrenden der TH eröffnen fachdidaktisch spannende Perspektiven.
Lernen sich bei solchen schulpraktischen Studien auch die Studierenden wechselseitig kennen? Leider reichen für einen Austausch die finanziellen Mittel nicht. Durch den Wegfall der Gelder für Ostpartnerschaften können selbst die Reisekosten für einzelne kaum getragen werden. Für die Studierenden ist das insofern schade, als die TH Györ seit etwa 1992 von circa 2000 auf 6000 Studierende gewachsen ist und der Anteil mit der Fachrichtung Maschinenbau aufgrund des Schwerpunktes Verkehrswesen traditionell stark nachgefragt wird. Zumindest hoffen wir, einen Vortrag von Professor Szekeres in Aussicht stellen zu können.
Wissen Sie schon das Datum? Zum 25. bis 26. Juni 1999 lädt das IBBP zum Treffen der Absolventinnen und Absolventen ein. Wir würden uns freuen, ihn als ehemaligen Doktoranden des Institutes zum Gastvortrag begrüßen zu dürfen.
Ihnen herzlichen Glückwunsch zum Titularprofessor und weiterhin gutes Gelingen der ungarisch-deutschen Zusammenarbeit.
Das Gespräch führte Susanne Bargel.