Gesunde Arbeit

14.01.1999 -  

Erfahrungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung

Zur Fragestellung Betriebliche Gesundheitsförderung ein Beitrag zur Erhöhung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit oder nur eine zusätzliche Belastung der Unternehmen? verständigten sich 150 Teilnehmer aus Unternehmen, Gewerbeaufsichtsämtern, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Dezember 98 auf einer gleichnamigen Veranstaltung.

Die Aufgabe des Arbeitsschutzes mit Leben zu erfüllen und zugleich etwas mehr zu tun als nur Vorschriften zu entsprechen, war Anliegen des Landesprogramms zur betrieblichen Gesundheitsförderung, das vor drei Jahren vom Ministerium für Arbeit, Frauen, Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt ins Leben gerufen wurde. In der Zielsetzung heißt es: "Arbeit kann nicht nur krank machen, sie enthält auch Potentiale, die Gesundheit der Beschäftigten zu verbessern. Verbessertes Wohlbefinden, verknüpft mit gesteigerter Leistungsfähigkeit und hoher Arbeitsmotivation bewirken einen Zuwachs an Lebensqualität für den einzelnen, sind aber gleichzeitig auch Voraussetzung für produktives und qualitätsgerechtes Arbeiten."

Drei Modellprojekte

Zu dem Programm der betrieblichen Gesundheitsförderung stellten Akteure aus drei geförderten Wirtschaftsunternehmen ihre Arbeitsergebnisse zur Diskussion und sprachen über bisher gewonnene Erfahrungen. Die Projekte sind in den Städtischen Werken Magdeburg, der EVM AG und den Draht- und Seilwerken Rothenburg angesiedelt.

Helmut Herdt von der Städtische Werke Magdeburg GmbH erläuterte an Beispielen, daß sich die betriebliche Gesundheitsförderung sehr positiv auf das Unternehmen ausgewirkt hat. So sind der Krankenstand und die Arbeitsunfälle erheblich zurückgegangen. "Wir haben erkannt, daß ein gesundes und wirtschaftliches Unternehmen nur mit gesunden, kreativen und motivierten Mitarbeitern zu erreichen ist", so Herdt.

Prof. Dr. Wolfgang Quaas vom Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb begleitete mit seinem Team zwei der drei vorgestellten Projekte fachlich. Ein besonderes Merkmal betrieblicher Gesundheitsförderung ist für den Magdeburger Arbeitswissenschaftler die aktive Einbeziehung der Beschäftigten "als Experten ihrer eigenen Arbeit und ihrer eigenen Gesundheit". Die Erhaltung und Förderung der Gesundheit sei nicht nur Aufgabe der Unternehmer, Vorgesetzten und einzelner Experten, sondern aller Beschäftigten. Es gelte überdies, nicht nur Risiken und Gefährdungen bei der Arbeit, wie etwa Lärm, Staub, schweres Heben oder ungünstige psychische und soziale Belastungen zu minimieren, sondern auch fähigkeits- und bedürfniskonforme Arbeitstätigkeiten und gute vertrauensvoll-partnerschaftliche soziale Beziehungen zu entwickeln sowie die persönliche Gesundheitskompetenz der Beschäftigten zu stärken. Möglichkeiten hierfür sieht Professor Quaas u.a. in der Erhöhung der Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter im Rahmen ihrer Arbeitsaufgaben und in der aktiven Beteiligung an kontinuierlichen betrieblichen Verbesserungsprozessen, in die die gesundheitsgerechte Gestaltung der Arbeit und gesundheitsgerechten Arbeits- und Verhaltensweisen der Beschäftigten zielbewußt zu integrieren sind. Schließlich stellten gesunde, qualifizierte und leistungsbereite Mitarbeiter - "gesunde Mitarbeiter im gesunden Unternehmen" - ein bedeutsames Potential für den wirtschaftlichen Unternehmenserfolg dar.

Letzte Änderung: 14.01.1999 - Ansprechpartner: Webmaster