Erfolgreicher Start
Nachwuchswissenschaftler auf internationalem Parkett
So bedauerlich das mangelnde Interesse vieler Gymnasiasten in unserem Lande an einer universitären Igenieurausbildung im Maschinenbau ist, um so erfreulicher ist auf der anderen Seite, daß diejenigen Studierenden, die diesen Schritt getan haben, fast durchweg erkannt haben, wie spannend Technik sein kann, aber auch wie groß die Erwartungen und Anforderungen der hochentwickelten Industrie an einen Ingenieurabsolventen sind. Sie absolvieren das Studium in diesem Bewußtsein insbesondere in der Endphase zumeist mit einer hohen Zielstrebigkeit und Einsatzbereitschaft und erreichen überwiegend gute bis sehr gute Abschlußergebnisse. Dabei werden die Studierenden natürlich sowohl in den Lehrveranstaltungen als auch in den Abschlußarbeiten von den wissenschaftlichen Mitarbeitern durch eine "Rundumbetreuung" wirksam unterstützt.
Immer mehr Studierende nutzen die Möglichkeiten für Ergänzungs- oder Zusatzstudien im In- und Ausland sowie für längerfristige Praktikumseinsätze. Einer, der von diesen Angeboten regen Gebrauch machte ist Jörg Steffenhagen, Promovend am Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung (IFQ). Nach seiner Schul- und Berufsausbildung hat der 28jährige an unserer Universität Produktionstechnik studiert. Sein Diplom schloß er mit der Gesamtnote "sehr gut" ab. Zur Zeit forscht er im Rahmen seiner Dissertation in der Abteilung Abtrenntechnik des IFQ unter meiner wissenschaftlichen Leitung. Das ist soweit sicher noch nichts Außergewöhnliches!
Nicht so selbstverständlich hingegen ist, daß Jörg Steffenhagen sein Studium in Magdeburg für ein Jahr unterbrochen hat, um zwei Semester an der John Moores Universität in Liverpool im Studiengang "Manufacturing Systems Engineering" zu studieren und neben Sprachkenntnissen den Abschluß "Bachelor of Engineering Class I" zu erwerben.
Auch nicht selbstverständlich ist, daß sich der junge Wissenschaftler während eines viermonatigen Forschungspraktikums an der Moskauer Universität "Stankin" der russischen Sprache zugewandt und dort die Grundlagen der Beschichtungstechnik - seinem jetzigen Forschungsgebiet - studiert hat.
Bereits während des Studiums betrat der junge Mann Konferenzparkett. Auf der Internationalen Studentenkonferenz in Miskolc, Ungarn, hielt er 1997 einen Vortrag vor einem Auditorium von über 400 Kommilitonen aus aller Welt. Im September des vergangenen Jahres wurde er zu einer internationalen Fachtagung nach Derby, Großbritannien, delegiert, auf der er einen Vortrag zur umweltgerechten Zerspantechnik gehalten und sich der Diskussion gestandener Fachexperten gestellt hat. Unter ihnen ein indischer Kongreßteilnehmer, der beeindruckt vom Inhalt des Vortrages und vom Auftreten des Referenten, ihn zu einer internationalen Fachtagung an die Universität in Coimbatore nach Indien im Dezember 98 einlud. Aus dem fernen Land inzwischen mit vielen Eindrücken wieder zurückgekehrt, konnte er berichten, daß sein Vortrag abermals auf eine große Resonanz gestoßen ist; ihm sogar für eine Tagungssektion die Funktion des "Chairman" übertragen wurde; und eine Reihe von fachlichen Kontakten zu Wissenschaftlern der indischen Universität geknüpft wurden, die wir weiter ausbauen möchten.
Die Entwicklung von Jörg Steffenhagen ist für unsere Universität sicher nicht beispiellos. Sie zeigt aber, über welch großes Potential unsere jungen Nachwuchswissenschaftler verfügen, wenn sie stark gefordert und angemessen gefördert werden.