Zum Antrittsbesuch
Kultusminister Gerd Harms an der Universität
Natürlich war der Haushaltsentwurf 1999 der Landesregierung ein Thema, daß Rektorat, Dekane und Studierende in ihren Gesprächen mit dem neuen Kultusminister Dr. Gerd Harms ganz besonders bewegte. Er hatte Mitte Januar 99 die Universität besucht, um sich ein erstes Bild vom Entwicklungsstand der Forschung und Lehre an der Alma mater der Landeshauptstadt zu machen.
Beeindruckt zeigte sich der Gast von der fakultäts- und fächerübergreifenden Herangehensweise der Magdeburger Wissenschaftler an Projekte in Forschung und Lehre. Sehr gut gelinge die Integration technischer, ingenieur- und geisteswissenschaftlicher sowie humanmedizinischer Vorhaben. Erfreut bemerkte er die Öffnung der Universität für international anerkannte Studienabschlüsse wie Bachelor und Master. Hier sei die Otto-von-Guericke-Universität Vorreiter gewesen. Die Studienmöglichkeiten und auch -bedingungen könnten sich "sehen lassen". Mit Sorge verwies der Minister auf das Tal der Studienanfängerzahlen in den Ingenieurwissenschaften, bemerkte aber zugleich, daß dies kein spezifisches Problem der Magdeburger Universität sei.
Spielräume
Was nun die Finanzen anging, vertrat Gerd Harms die strikte Auffassung, daß bei einem Haushaltsetat von 140 Millionen Mark für die Universität durchaus Spielräume für Einsparungen vorhanden seien. Jene Spielräume sah er beispielsweise darin, Professuren nicht vor Semesterpausen zu besetzen oder den rasanten Preisverfall von Technik auszunutzen. Möglichkeiten dafür seien der Universität durch die eine Art Budgetierung in diesem Haushaltsjahr gegeben. Zudem verwies er darauf, daß einige Türen im engen Personalkorridor noch vor dem Jahreswechsel geöffnet worden waren. "Wir müssen uns aber daran gewöhnen, daß es auch in den Haushalten über die Jahrtausendwende hinweg Zuwächse so bald nicht geben wird", bekräftigte er. Universitäten und Fachhochschulen sollten lernen, stärker wirtschaftlich zu denken.
Befürchtungen
Rektor Pollmann hielt dem entgegen, daß mit diesem Haushaltsentwurf auch die Landesregierung Glaubwürdigkeit, beispielsweise gegenüber dem Max-Plank-Institut, einbüße. Der Entwurf spiegle nicht ihre Prioritätsaussagen zu Wissenschaft und Forschung als Standortfaktoren für Sachsen-Anhalt wieder. Professor Pollmann befürchtete, daß bei Berufungen oder Bleibeverhandlungen die inzwischen erreichte Qualität nicht mehr gewahrt werden könne. Bei der Kürzung der Investitionsmittel von 6 Millionen Mark auf null, seien z.B. in Bereichen mit hohen gerätetechnischen Ausstattungen Berufungen nicht mehr möglich.
Er verstehe die Klagen, meinte der Minister, aber die Universitäten klagten auf einem hohen Niveau. Um eine längerfristige Planung erreichen zu können, bot Gerd Harms den wissenschaftlichen Einrichtungen des Landes eine Zusammenarbeit an. Dies könne eine gewisse Verläßlichkeit für die kommenden Jahre bringen.