Ehrenpromotion
Keinen Besseren
Wissenschaftliche Leistungen Professor Sinns gewürdigt
Die Würde eines Doktors der Wirtschaftswissenschaft ehrenhalber wurde Mitte Januar 1999 auf einem akademischen Festakt an Prof. Dr. Hans-Werner Sinn von der Ludwig-Maximilians-Universität München verliehen. Die Fakultät für Wirtschaftswissenschaft würdigte mit dieser akademischen Auszeichnung die hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen, insbesondere im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Problemen der deutschen Einheit, des Münchner Professors. Der Nationalökonom Sinn ist der erste Ehrendoktor an der 1993 gegründeten Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.
Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, daß es der Fakultät gelungen ist, mit Professor Sinn über diese Ehrenpromotion einen der exzellentesten Vertreter seiner Disziplin mit der Otto-von-Guericke-Universität zu verbinden.
Dekan Prof. Dr. Joachim Weimann hob in seiner Laudatio hervor, daß es keinen besseren Kandidaten für diese erste Ehrenpromotion an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft hätte geben können. Gewürdigt werde das wissenschaftliche Werk eines Mannes, der gerade 50 Jahre sei. Professor Sinn studierte und begann seine Forschungen in einem akademischen Umfeld, in dem bis in die 70er Jahre die wissenschaftliche Diskussion nahezu ohne deutsche Beteiligung ablief. Er gehörte vor zwanzig Jahren zu einer Gruppe von jungen Wissenschaftlern, welche die Finanzwirtschaft, einem seiner Arbeitsschwerpunkte, international wieder konkurrenzfähig machen wollte. Vom Erfolg dieser Bemühungen zeugen die über 100 Titel auf der Publikationsliste von Hans-Werner Sinn. Alle wichtigen Beiträge, so der Dekan, seien in internationalen Journalen oder als englischsprachige Monographien erschienen. Auf das Buch Kaltstart -Volkswirtschaftliche Aspekte der Deutschen Vereinigung, daß der Ehrendoktor gemeinsam mit seiner Ehefrau Gerlinde veröffentlicht hat, wies Professor Weimann besonders hin. Es sei Politikberatung pur und für eine wirtschaftswissenschaftliche Fakultät in einem neuen Bundesland von besonderer Bedeutung.
Über Reformen
Hans-Werner Sinn, der in Münster sein Diplom als Volkswirt erlangte, erläuterte in seinem Festvortrag die Ideen eines Ökonomen zu Reformen für Deutschland. Die Massenarbeitslosigkeit sei sozialer Sprengstoff. Möglichkeiten diese zu überwinden sah der Redner u.a. in der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes durch Lohndifferenzierung zwischen den Betrieben und für die einzelnen Arbeiten. Das deutsche Sozialhilfesystem müsse so verändert werden, daß die Empfänger angeregt würden, sich eine Arbeit zu suchen. Somit werde das Tätigsein unterstützt. Der Risikokapitalmarkt sei in Deutschland völlig unterentwickelt und im Steuersystem gäbe es einen Reformstau, Lohn- und Einkommensspitzensteuersteuersätze sollten gesenkt werden und die Mehrwertsteuer solle ansteigen. Die Bildung stehe für die Qualität der Arbeit, jedoch werde in Deutschland immer weniger Geld in Bildung und Wissenschaft investiert, andererseits seien die Hochschulen auch nicht reformfähig. Ines Perl