"... daß der Mensch was lernen muß"
Versachlichung
Schule in der DDR - höre sich oberflächlich betrachtet eigentlich gar nicht so spannend an, um dieses Thema zum Gegenstand von Forschungen machen zu wollen, meint Dr. Wolfgang Mayrhofer vom Institut für Erziehungswissenschaft. Bei genauerem Hinsehen jedoch erweise es sich als monolitisches Thema. Allein die Frage nach der Umsetzung der Vorgaben aus Margot Honeckers Ministerium für Volksbildung bringe zahlreiche Wiedersprüchlichkeiten ans Licht. Wie emotionsgeladen die Diskussion um Erziehung, und damit auch Schule, in der DDR geführt wird, zeigen nicht zuletzt die immer wieder neu aufkommenden Debatten über die Thesen des Kriminologen Prof. Dr. Christian Pfeiffer.
Die Diskussionen zu den Auswirkungen der DDR-Erziehung auf die Menschen zu versachlichen, dazu möchten die Organisatoren der Sonderausstellung "... und daß der Mensch was lernen muß" im Kulturhistorischen Museum Magdburg beitragen. In nur einem halben Jahr wurde sie, wissenschaftlich begleitet vom Institut für Erziehungswissenschaft, zusammengestellt.
Zu den vier Themenschwerpunkten Neuanfang in einer Trümmerwüste, Von der Reformpädagogik zu Makarenko und Kalinin, Zehnjährige Schulpflicht und Polytechnik und Die Ideologie des Leistungsprinzips werden Fragmente des Schulalltags in der DDR nachgezeichnet. Zu sehen sind Exponate aus dem Fundus des Schulmuseums Magdeburg. Studierende halfen bei der Gestaltung der Ausstellung und befragten Zeitzeugen. Im Audiovisuellen Medienzentrum wurden diese Video-Dokumentationen zu einem einstündigen Film zusammengestellt. Gefragt sind aber auch die Erinnerungen, Erfahrungen und Meinungen der Besucher. Deshalb wird die Ausstellung begleitet von Foren, gemeinsam mit der Magdeburger Volksstimme durchgeführt. Erziehungswissenschaftler unserer Universität diskutierten bereits mit Magdeburgern darüber, wie diese DDR-Erziehung erfahren haben.
Zur Sonderausstellung ist in der Reihe "magdeburger museumshefte"eine Begleitpublikation erschienen.