Neues zur Beatmung
Symposium zu Intensivmedizin
Neue Aspekte in der Intensivmedizin standen Mitte Januar 2000 im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Symposiums. Anlass war das fünfjährige Bestehen der Internistischen Intensivstation der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie im Universitätsklinikum Magdeburg. Der Bereich internistische Intensivmedizin bemüht sich stets um einen kollegialen Austausch mit den etablierten Disziplinen der Intensivmedizin in Anästhesie und Chirurgie.
Unter Leitung von Prof. Hilmar Burchardi, Universität Göttingen, wurden auf dem Symposium neue Konzepte in der Beatmungstherapie sowie neue Entwöhnungsstrategien diskutiert. Im Mittelpunkt der heutigen Beatmungsplanung steht dabei die Vermeidung respiratorinduzierter Lungenschäden. Entscheidend ist dabei, eine einmal eröffnete Alveole nicht wieder kollabieren zu lassen, was nur durch hohe postendexspiratorische Drücke gelingt. Zur Verminderung des Rechts-/Links-Shunts unter Beatmung wurden in der Vergangenheit eine Reihe von Substanzen erprobt. Während Stickstoffmonoxid und Prostacyclin keine positiven Effekte über längere Zeiträume nachweisen konnten, scheint die neuerdings mögliche Inhalation mit rekombinantem Surfactantprotein eine Alternative zu sein. Klinische Studien finden unter anderem zur Zeit in Magdeburg statt.
Die Diskussion des zweiten Veranstaltungstages stand im Zeichen von Sepsis- und Multiorganversagen und wurde von Professor Karl Werdan aus Halle moderiert. Nach wie vor gilt, dass die rechtzeitig eingeleitete breit wirksame Antibiotikatherapie bei schweren Infektionen die einzig erfolgversprechende Therapie ist. Immunmodulierende Therapieverfahren haben bisher keine überzeugenden Erfolge zeigen können. Ein besseres Verständnis der immunologischen Veränderungen könnte jedoch in Zukunft differenziertere Interventionen möglich machen. Grundlegende Arbeiten im Bereich zellulärer Aktivierungsprozesse der Lunge sind gerade hier in Magdeburg im Sonderforschungsbereich "Proteinasen" im Gange.
Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Teilnehmer einig, einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Intensivmedizin in Klinik und Forschung bekomme zu haben.
Seit ihrer Gründung wurde die technische Ausrüstung der Intensivstation am Uniklinikum Magdeburg ständig verbessert, so dass in allen Bereichen der internistischen Intensivmedizin zur Zeit eine optimale Versorgung möglich ist. Die Station verfügt derzeit über elf Betten. Jährlich werden mehr als 1200 Patienten rund um die Uhr behandelt, der Anteil der beatmeten Patienten liegt bei 40 Prozent, der der Langzeitbeatmeten bei zehn Prozent. Neben Patienten aus allen internistischen Abteilungen werden beatmungspflichtig Erkrankte aus dem neurologischen Bereich betreut. Zusätzlich weisen alle Bereiche der Uniklinik und Krankenhäuser des nördlichen Sachsen-Anhalts sowie des östlichen Niedersachsens schwer vom Respirator zu entwöhnende Patienten zu.