Ein Collegium Musicum
3. Magdeburger Telemann-Akademie im Rahmen der 15. Telemann-Festtage
Die 3. Magdeburger Telemann-Akademie versteht sich als ein Collegium Musicum, diesmal für junge Interpretinnen und Interpreten. Sie wird vom Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musik der Universität vom 14. bis 19. März 2000 veranstaltet.
Mit der 1. Telemann-Akademie waren 1996 Kammermusikstücke musikpraktisch erschlossen worden. Bei den Telemann-Festtagen 1998 hatten Akademie-Teilnehmer aus vier Staaten in einer europäischen Koproduktion die Oper Der Geduldige Sokrates - ein vielbeachteter Höhepunkt des Festtagsprogramms - einstudiert. Mit dieser erfolgreichen Opernakademie gelang über Gastspiele auch der Brückenschlag zu den Heimatländern der Kooperationspartner Belgien, Frankreich und Polen und damit eine internationale Ausstrahlung. Mit ihrem Programm, Stücke aus dem Kantatenwerk Georg Philipp Telemanns, und damit das Gesangsstudium in den Mittelpunkt stellend, knüpft die 3. Telemann-Akademie an die vorherige an. Wie zuvor ist auch die diesjährige Ausschreibung auf internationale Resonanz gestoßen: Interessenten aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Österreich, Tschechien, Russland und Japan haben sich gemeldet. Zur Zeit trifft die künstlerische Jury unter der Ägide von Hermann Max unter den ca. 50 Bewerbern die Auswahl der aktiven Teilnehmer. Es ist den Veranstaltern eine besondere Freude, dass Hermann Max, renommierter Dirigent Alter Musik und 1998 Träger des Telemann-Preises der Landeshauptstadt Magdeburg, die Leitung der Akademie übernehmen wird.
Zum Auftakt und zur musikalischen Einstimmung auf das Akademie-Programm - das geistliche Kantatenwerk - geben die international renommierten Künstler und diesjährigen Akademie-Dozenten Barbara Schlick und Kai Wessel am 14. März 2000 um 17Uhr im Kloster Unserer Lieben Frauen ein Konzert. Im Anschluss wird um 19.30 Uhr ein öffentliches Werkstattgespräch mit Hermann Max in der Johanniskirche allen Interessierten Einblick geben in die Aufführungspraxis Alter Musik. Dieser Termin ist der Initiative von Professor Tomi Mäkelä vom Institut für Musik zu danken.
Entdeckung neuer Facetten
Ziel der mehrtägigen Akademie ist es, die jungen Sängerinnen und Sänger mit dem ‘uvre Telemanns vertraut zu machen. Ihnen eröffnet die Begegnung mit Telemanns noch in seinem ganzen Umfang zu erschließendem Kantatenwerk die Entdeckung neuer Facetten in seinem Werk. Sechs bisher unveröffentlichte Kantaten werden im Verlauf der Akademiewoche mit Barbara Schlick und Kai Wessel erarbeitet. Die erfahrenen Dozenten geben Rat und Anregung zu Interpretationsfragen der Solo- und Chorpartien. Die Einstudierung der Kantaten geschieht unter der Leitung von Hermann Max. Unter den ausgewählten Werken ist auch die Kantate Lasset uns beweisen, die zum ersten Mal wieder seit Telemanns Tod zu hören sein wird.
Zum Abschluss der Festtage werden die Kantaten am 19. März 2000 um 11 Uhr im Akademiekonzert im Kloster Unserer Lieben Frauen dem Publikum der 15. Telemann-Festtage präsentiert. So gehen Telemann-Werkerschließung und -forschung, musikalische Werkinterpretation und Aufführungspraxis bei diesem Akademieprojekt Hand in Hand.