Über Neuheiten in der Fertigungstechnik informiert
Werkleiter von Volkswagen trafen sich an der Universität
Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass die wichtigsten Personen, die die Geschicke der Fertigung von Volkswagen weltweit leiten, an unserer Einrichtung zu Gast waren. Geführt vom Markenvorstand für Produktion und Logistik, Folker Weißgerber, waren die Chefs der Zentralplanung, für Industrial Engineering und Controlling sowie die Leiter der VW-Fertigungsbetriebe Belgiens, Polens, Portugals, Tschechiens und der Slovakei zusammengekommen. Anfang Februar 2000 wurde die turnusmäßig stattfindende Tagung der Werkleiter des Volkswagen-Konzerns in Verbindung mit dem Besuch der Universität und des Institut für Fertigungstechnik und Qualitätssicherung durchgeführt.
Vor Ort umgesehen
Nach der Begrüßung an unserer Universität und einer Einführung durch unseren Rektor, Prof. Klaus Erich Pollmann, gab Prof. Eberhard Ambos einen kurzen Einblick in die technisch orientierten Forschungsthemen, die auf den Automobilbau orientiert sind. Anschließend informierten sich die Gäste vor Ort im Institut intensiver zu den hier anschaulich aufbereiteten Schwerpunktthemen: Entwicklung von hochbeanspruchten Bauteilen aus Leichtmetallen für die Automobilindustrie, die fertigungsgerechte Gestaltung von Bauteilen, die Multimedia-Telekommunikation, die schnelle Fertigung von Werkzeugen (Rapid Tooling) und Prototypen, die erweiterte Nutzung der Werkstoffpotentiale von Aluminiumwerkstoffen, das Innenhochdruckumformen und den Einsatz der Minimalschmiertechnik bei der spanenden Bearbeitung. Die Fachleute zeigten sich außerordentlich interessiert und nutzten die Gelegenheit zu vertiefenden Fragen. Besonders positiv wurden die Aktualität der Aufgabenstellungen und ihre Praxisnähe hervorgehoben. Viele der hier einer näheren Betrachtung und detaillierteren Untersuchungen unterzogenen Bauteile kamen den Vertretern des VW-Konzerns sehr bekannt vor, denn es laufen schon Forschungsarbeiten. Beispiele hierfür sind konkrete Themen im Auftrag der Abteilung Dieselmotorenentwicklung Wolfsburg zur Fertigungstechnik der Zylinderköpfe für die neuen high-tech Pumpe-Düse-Motoren sowie zu Fragen der Prozesssicherheit und Qualitätsverbesserung bei der Druckgussfertigung von Zylinderkurbelgehäusen in der VW-Tochter Skoda.
Simulation der Fertigung
Den Praxisleuten war sehr angenehm, dass man überall die Fertigungstechnik und Technologie auch "riechen" konnte. Der Computereinsatz steht nicht als Allheilmittel im Zentrum der Bemühungen, sondern er wird als wichtiges Hilfsmittel zur Vorbereitung und Unterstützung der Fertigung gesehen. Es wird eingeschätzt, dass die Simulation der Vorgänge beim Gießen und Abkühlen in noch stärkerem Maße für die Fertigungsvorbereitung und die Verbesserung der Qualitätsergebnisse in der Serienfertigung eingesetzt werden muss. Beim ständigen Zwang zur Innovation und zur schnellen fertigungstechnischen Umsetzung neuer Ideen und Konzepte im Automobilbau stehen die Aufgaben in Verbindung mit der Fertigung von Prototypen im Vordergrund. Der Grundgedanke, schon die ersten Bauteile, die zunächst noch erprobt und optimiert werden müssen und dann für den Einsatz in neuen Fahrzeugen in die Serienfertigung gehen, serienidentisch herzustellen, d.h. unter Nutzung des Serienfertigungsverfahrens, mit dem Serienwerkstoff und unter Serienfertigungsbedingungen, fand bei VW eine breite Zustimmung.
Nach einer vertiefenden Diskussion und der Aufforderung an "seine" Fertigungsleiter, das Gesehene möglichst bald und möglichst effektiv mit der Uni gemeinsam umzusetzen, lud Folker Weißgerber zu einem Gegenbesuch mit Besichtigung der Automobilproduktion in Wolfsburg ein.