Steine schonend im Körper entfernen
Modernste Medizintechnik in der Urologie
Seit Anfang der achtziger Jahre werden gebündelte Schallwellen mit Erfolg eingesetzt, um Gallen- und Nierensteine zu zertrümmern. Seitdem erspart die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) jährlich zehntausenden Patienten in Deutschland eine aufwendige und in vielerlei Hinsicht belastende Operation. Steine in den Gallen- und Harnwegen führen häufig zu heftigen Schmerzen (Koliken). Krampfartige, durchdringende Schmerzen im Oberbauch und in den Flanken mit Ausstrahlung in den Unterbauch sind typische Beschwerden. Während der Mechanismus der Steinentstehung weitestgehend bekannt ist, sind die Ursachen nur für einige Steinarten geklärt. Eine Steintherapie jedoch ist in jedem Fall möglich. Seit kurzem steht in der Urologischen Universitätsklinik Magdeburg ein neuartiges Gerätesystem zur Diagnostik und nicht-invasiven Behandlung dieser Steinleiden zur Verfügung. Die Neuanschaffung werde auch interdisziplinär eingesetzt, u.a. in der Gastroenterologie, betont Klinikdirektor Professor Ernst Peter Allhoff.
Das von der Firma Philips entwickelte Lithotripsie-System Litho Diagnost M berücksichtigt den Trend: weg vom Spezialgerät, hin zum multifunktionalen Diagnose- und Therapiesystem. Vor allem durch seinen von allen Seiten gut zugänglichen Patiententisch erfüllt es auch die Anforderungen eines endourologischen und interventionellen Arbeitsplatzes.
Das 1,6 Millionen Mark teure Gerätesystem wird für die urologische Röntgendiagnostik mit Durchleuchtung und digitaler Aufnahmetechnik eingesetzt sowie für die endourologische Diagnostik und Therapie unter Durchleuchtung.
Weiterhin ermöglicht das System die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie zur Behandlung der Steine des Harntraktes und der Gallenwege. Die Behandlung mit dem Lithotripter ist für die Patienten ein großer Vorteil, da, bis auf wenige Ausnahmen, keine Narkose erforderlich ist und im Bedarfsfall eine wiederholte Sitzung erfolgen kann. Das Orten und anschließende Zertrümmern von Nierensteinen dauert etwa eine Dreiviertelstunde und ist fast schmerzfrei. Das Wirkprinzip basiert auf der punktgenauen Verabreichung von Stoßwellen. Diese gelangen über ein Wasserkissen und Kontaktgel in den Körper auf den vorher lokalisierten Stein. Professor Allhoff weist darauf hin, dass bei dieser schonenden Behandlung der Patient im Normalfall nach zwei Tagen die Klinik wieder verlassen kann. Früher waren nach einem operativen Eingriff zur Steinentfernung bis zu 14 Tagen stationärer Aufenthalt durchaus üblich und wiederholt notwendige Eingriffe führten recht häufig zur Entfernung des Organs.
Durch die Ausstattung mit DSI (Digitale-Sofortbild-Information) stehen Durchleuchtungs- und/oder Röntgenbilder für Diagnose, Bearbeitung und Dokumentation bereits während der Behandlung auf Monitoren zur Verfügung. Dadurch reduzieren sich die Therapiezeiten und für den Patienten die erforderliche Strahlendosis.