IHK und Uni in Kooperation
Bilanz nach sechs Jahren Zusammenarbeit
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg, Dr. Klaus Hieckmann, und der Rektor unserer Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, hatten Ende Februar 2000 zu einer Pressekonferenz geladen. Sie zogen nach sechs Jahren gemeinsamer Arbeit auf der Basis eines Kooperationsvertrages Bilanz und zeigten neue Ansätze für die perspektivische Zusammenarbeit. In einer gemeinsamen Erklärung wiesen beide Institutionen auf die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit der Hochschulen und der Forschungseinrichtungen des Landes mit der regionalen Wirtschaft hin. Industriebetriebe mit großen Forschungsabteilungen seien in Sachsen-Anhalt in weitaus geringerer Zahl vorhanden, als in den meisten westdeutschen Ländern. Die Aussicht, größere Wirtschaftsunternehmen mit eigenen Forschungs- und Entwicklungsbereichen ins Land zu holen wäre sehr gering. Deshalb müsse durch die Bündelung von Ressourcen und Kooperationen dieses Defizit wenigstens annähernd kompensiert werden.
Mit dem Mittelstand
Besonders die Zusammenarbeit mit kleinen und mittleren Unternehmen, sei es durch die Bereitstellung neuer Forschungsergebnisse und innovativer Technologien, die Beratung bei der Einführung neuer marktfähiger Produkte oder eine maßgeschneiderte Weiterbildung, eröffne der Region neue Perspektiven. So sind aus dem Umfeld der Magdeburger Universität in den letzten Jahren etwa 40 selbstständige Unternehmen hervorgegangen, die nunmehr als Mitglied der IHK die regionale Wirtschaft stärken. Verwiesen wurde in der Pressekonferenz auch auf zukunftsträchtige neue Formen der Wirtschaftsstimulation wie die Experimentelle Fabrik und das Zentrum für Entrepreneurship an der Magdeburger Universität sowie die Einrichtung von An-Instituten. Zu den Höhepunkten der Zusammenarbeit gehörten zweifellos die Aktion "Professoren in die Wirtschaft", die bundesweit für Aufsehen sorgte, und bald eine Neuauflage finden wird, sowie die Einrichtung des Innovationsnetzwerkes "Automotive" der regionalen Automobilzulieferer. Unter dem Aspekt der Optimierung der beruflichen Bildung und der Errichtung von Netzwerken kommen wichtige Beiträge auch aus der Fakultät für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften.
Gemeinsame Anstrengungen
Dem Bedarf der Industrie an Ingenieuren und Informatikern kann derzeit mit qualifiziertem Nachwuchs nicht entsprochen werden. Absolventen erhalten lukrative Job-Angebote aus der ganzen Bundesrepublik und dem Ausland. Dies sollte, so heißt es in dem gemeinsamen Papier von Universität und IHK, Ansporn sein, die Zahl der Studierenden in den technisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen zu erhöhen. Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer, Vertretern von Wirtschaft und Verbänden sowie den Schulen müsse die Universität große Anstrengungen unternehmen, um die Attraktivität dieser Studienrichtungen den jungen Menschen überzeugend zu vermitteln und begabte Absolventen am Standort zu halten.