Meisterhafte Interpretation

31.05.2000 -  

Opernkonzert "Dido and Aeneas"

In einer englischsprachigen konzertanten Aufführung begeisterten Studierende des Instituts für Musik unserer Universität in zwei Aufführungen mit einem musikalischen Kleinod im Theatercafé "Kulisse" in einer mit sehr viel Beifall aufgenommenen Interpretation Henry Purcells "Dido and Aeneas". Sie stellten dabei einmal mehr das hohe Niveau ihrer anerkannt-hervorragenden sängerischen Ausbildung unter Beweis. Seit Jahren gehören die jährlichen Opernaufführungen zu den Höhepunkten der studentischen Ausbildung. Edgar Hykel, seit September vergangenen Jahres durch einen Lehrauftrag am Institut tätig und ab nächster Spielzeit neuer Chordirektor des Theaters der Landeshauptstadt, wählte gemeinsam mit seinen Studenten dieses musikalisch reizvolle Werk aus, in dem Solisten und Chor auf vielfältige Art und Weise ihr sängerisches Können unter Beweis stellen konnten. Es entstand ein Gemeinschaftsprojekt mit der Magdeburgischen Philharmonie, das nicht nur die Zuschauer begeisterte, sondern auch die Gesangslehrerinnen wie Prof. Monika Köhler, Prof. Monika Meier-Schmid oder Kammersängerin Sabine Stolpe vom Theater der Landeshauptstadt, die die solistischen Partien einstudiert haben, stolz auf "ihre Schützlinge" sein lassen konnte.

In der einstündigen, von Edgar Hykel sehr einfühlsam geleiteten Aufführung mit Peter Elster am Cembalo, kam die bei aller Einfachheit durch bezwingende Phantasiefülle und starke Gefühlskraft chararkterisierte Musik Purcells wunderschön zur Geltung. Vor allem in den Chorsätzen und in den nach italienischem Vorbild gebauten Arien offenbart sich eine blühende Melodik, bei der der naturfrische Klang einer lyrischen Tonsprache verschmilzt mit Dämonisch-Phantastischem in den Rezitativen und Arien der Hexen und der Zauberin. Von besonderem musikalischen Reiz ist in dieser Purcell-Oper vor allem die durch den Chor getragene, modulierende, zwischen Moll und Dur pendelnde, schillernde Harmonik, die das Werk in barocker Form musikalisch fast in die Nähe der Romantik rückt.

Die 21 Chorsolisten, aus denen die Solopartien zu ihren Rezitativen, Arien und Ensemblesätzen heraustreten, meisterten die Anforderungen mit erstaunlicher musikalischer Professionalität. Dabei bestach der Chor, der in Anlehnung an die Antike als teilnehmender Betrachter kommentierende Funktion hatte, durch eine sehr saubere Intonation, durch differenzierte Klangmassierung und sehr gut gegeneinander abgesetzte kanonische Führung der Stimmen. Das war musikalisch schon sehr beeindruckend! Die Solisten zeigten durchweg beachtliches sängerisches Niveau und versuchten, den Rahmen der für dieses Werk sehr vorteilhaften konzertanten Aufführung durch Ansätze einer halbszenischen Darstellung zu bereichern. Dies gelang überzeugend Tobias Wollner mit einem sehr sicher geführten Tenor mit baritonaler Färbung in der Rolle des unglücklichen Aeneas. Als Königin Dido überzeugt vor allem in ihrer großen Dacapo-Arie "Ah, Belinda" im 1. Akt, im Abschiedsgesang "Wenn ich in der Erde liege!" als Lamento-Arie und im leidenschaftlichen Abschiedsduett mit Aeneas, das in ein gebundenes Rezitativ übergeht, Dörte Bernhagen. Aufhorchen ließ der koloraturensichere, junge Sopran von Katrin Kleinhardt als Didos treue Vertraute Belinda und der ausdrucksvolle Mezzosopran von Manja Raschka als Zauberin. Steffi Petraschek und Sindy Koppe als Hexen überzeugten durch eine technisch saubere Stimmführung wie auch Uta Zierenberg und Esther Schattschneider in den Rollen der Zweiten Frau und des Matrosen.

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