Der Ministerpräsident drückte den Startknopf
Superrechner in Betrieb genommen
"Nur wer in der technischen Ausstattung auf der Höhe der Zeit bleibt, ist fit für die Zukunft. Dies gilt erst recht in der Computer- und Rechentechnik", unterstrich Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner Anfang März 2000 zur Inbetriebnahme des neuen Rechnersystems am Interdisziplinären Zentrum für paralleles Rechnen (IZPR) an der Fakultät für Mathematik. Damit erhielten Universität und Region eine neue Generation der Parallelrechner und die Ausbildungsmöglichkeiten würden für die Studierenden attraktiver, so Höppner.
Blick zurück
Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann brachte seine Freude zum Ausdruck über die Inbetriebnahme dieser neuen Rechnergeneration und die damit verbundene Erhöhung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit unserer Universität. Einen kurzen Blick in die Entwicklungsgeschichte der Parallelrechner gewährte Dr. Frank Baetke, Technical-Marketing-Manager beim Hersteller des Superhirns Hewlett-Packard. Als Anfang der 80er Jahre mit dem Bau von Hochleistungsrechnern begonnen wurde, waren sie etwa 200-mal schneller als ein damaliger PC. Heute würden sich die einzelnen Prozessoren in den PCs nur noch geringfügig von denen in Hochleistungsrechnern unterscheiden. Um die Leistung solcher Superrechner, wie am IZPR in Betrieb genommen, erreichen zu können, bliebe nur die Parallelisierung.
Der Einsatz von Superrechnern in Wissenschaft und Forschung ist heute zu einem wettbewerbsbestimmenden Faktor bei der Entwicklung neuer innovativer Produkte im Hochtechnologiebereich geworden. Entwicklungszyklen neuer Produkte verkürzen sich dank immer leistungsfähigerer Computersysteme und neue Anwendungsfelder können erschlossen werden.
Ihre volle Leistungsfähigkeit zu entwickeln, sind Rechnersysteme aber erst in der Lange, wenn mathematisch fundierte, effiziente Algorithmen mit den Fortschritten bei der Hardwareentwicklung verbunden werden, informierte der wissenschaftliche Leiter des Interdisziplinären Zentrums für paralleles Rechnen, Prof. Dr. Lutz Tobiska.
In diesem Zentrum arbeiten Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler und Ingenieure aus sechs Fakultäten an der Entwicklung effizienter Algorithmen für parallele Rechnerarchitekturen. Damit können bisher nicht behandelbare große dynamische Systeme in den Natur- und Ingenieurwissenschaften einer Computersimulation zugänglich gemacht werden. Strömungsverhalten beispielsweise für Anwendungen in der Automobilindustrie oder der Luft- und Raumfahrt werden untersucht. Andere Anwendungsfelder sind die Simulation granularer Medien oder die Temperatursimulation beim Laserstrahlschweißen.
Nach Abschluss der zweiten Ausbaustufe zum Jahresende wird unsere Universität über eines der 500 leistungsstärksten Rechnersysteme der Welt verfügen. Bund und Land fördern zu je 50 Prozent das Projekt, in das dann insgesamt ca. 3,5 Mio. DM investiert sein werden.