Bioinformatikertreffen
Im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Informatikmethoden zur Analyse und Interpretation großer genomischer Datenmengen" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) trafen sich Mitte Mai etwa 30 Bioinformatiker an unserer Universität, die sich die Analyse der gengesteuerten metabolischen Reaktionen zum Ziel gesetzt haben. Die Gene finden ihre Wirkung u.a. in der Synthese von Enzymen, die dann wiederum spezifisch biochemische Reaktionen katalysieren. Gendefekte führen letztlich zum Ausfall solcher Enzyme und damit zu Stoffwechselblockaden, die Stoffwechseldefekte zur Folge haben.
Auf dem Workshop wurden die neuesten Ergebnisse im Bereich der gengesteuerten Stoffwechselflüsse vorgestellt und wurde auf die Modellierung und Simulation dieser biochemischen Prozesse mittels Petri-Netzen verstärkt eingegangen.
Nachdem C. Venter vor wenigen Wochen die vollständige Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes noch für dieses Jahr angekündigt hat, steht nun die elektronische Auswertung dieser Daten im Mittelpunkt weiterer Genom-Forschungen. Diese interdisziplinäre Aufgabe hat in den vergangenen Jahren zur Formierung einer neuen wissenschaftlichen und industriellen Richtung geführt, der Bioinformatik. Hier werden die Bausteine des Lebens systematisch mit computergestützten Methoden analysiert und funktionell erforscht. Im Mittelpunkt dieser Aktivitäten steht neben der Implementierung einer elektronischen Infrastruktur für die Biotechnologie die Identifizierung des biochemischen Steuerungssystems der metabolischen Prozesse.
Die DFG hat sich dieser Thematik verstärkt angenommen. Neben dem genannten Schwerpunktprogramm hat gerade in den vergangenen Monaten die Initiative Bioinformatik für Aufmerksamkeit gesorgt. Hier versucht die DFG erstmals strukturelle Erneuerungen an den deutschen Universitäten durch gezielte Fördermittel zu erreichen. Obwohl die Begutachtung der Anträge noch nicht abgeschlossen ist, darf die Initiative bereits als sehr erfolgreich bewertet werden.