Problemlösungen, Kreativitätstechniken, Gruppenarbeit
Was bringt eine praxisnahe Ausbildung für die Studierenden?
Die Verbindung von Theorie und Praxis ist ein wichtiges Thema der studentischen Ausbildung. Praktika sind für Studenten die beste Möglichkeit, das theoretisch erworbene Wissen in der Praxis anzuwenden. In einer Zeit, in der sich die Halbwertzeit des Wissens immer mehr verkürzt sind Fragen wie: Ist das gelehrte Wissen immer auf dem neuesten Stand? Wie kann das vermittelte Wissen praktisch gefestigt werden? Benötigt die Industrie das Wissen, das im Laufe des Studiums vermittelt wurde? Ist das Ausbildungsprinzip zu überdenken? durchaus legitim. Die Beantwortung dieser Fragen ist ein gesellschaftliches Anliegen. Geht es doch in erster Linie darum, den Standort Deutschland, und im speziellen Sachsen-Anhalt, aufzubauen, zu stärken bzw. zu festigen. Allein die Tatsache, dass viele Studenten nach dem Studium an der Universität Sachsen-Anhalt verlassen, sollte Grund genug sein, die Fragen der praxisorientierten Ausbildung öffentlich zu diskutieren.
Ein Forum für derartige Bildungsfragen in Magdeburg war die Bildungsmesse im Mai 2000. Hervorgehoben sei eine Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Sonja Schmicker. Zum Thema Lust und Frust - Freud und Leid - Wut und Angst - Fleiß und Lebensfreunde - Soll ich den Sprung in die Selbstständigkeit wagen? - Wir haben es getan und zeigen wie es geht ... diskutierten Dr. Sigrid Auras, Hans-Wolff Graf, Prof. Dr. Reinhold Krampitz, Prof. Franz Stuchlik.
Durch das ständige Wachsen von Wissen und die damit verbundene stetige Verkürzung der Halbwertzeit des Wissens sei der Lernprozess nicht nur auf die Schul- und Universitätszeit der Menschen beschränkt. Die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens müsse bei allen Menschen unserer Gesellschaft eingesehen werden. Darüber hinaus könne das Lernen in die Arbeit und in die Problemlösung integriert sein.
Die Wissensvermittlung muss über vielfältige didaktische Modelle und Prinzipien erfolgen. Dabei ist der ausschließliche Frontalunterricht durch die Anwendung von Moderationsmethoden zu bereichern. Lernen und Wissensvermittlung bilden eine Einheit. Mittels motivationaler Maßnahmen und der Eröffnung von praktischen Handlungsfeldern entwickelt sich Kompetenz bei den Auszubildenden. Fachliche und überfachliche Kompetenz bilden dabei eine unverzichtbare Einheit.
Die Visualisierung der Podiumsdiskussion übernahmen zwei Studenten der Universität, die in den vergangenen Semestern an der Lehrveranstaltung "Personal- und Organisationsentwicklung, Teamarbeit und Problemlösung in Gruppen" bei Dr. Schmicker und Georg Köhler bzw. Daniel Hahn, einem fachübergreifenden Dozententeam, teilgenommen haben. Ihr innerhalb der Lehrveranstaltung erworbenes Wissen wurde bei der Vorbereitung der Veranstaltung, in der Durchführung der Visualisierung und in der Nachbereitung der Veranstaltung angewendet und erweitert.
Soran Ahmed: "Ich studiere im 8. Semester BWL und habe das Seminar und den Vertiefungskurs besucht. In der Veranstaltung wurden eine Vielzahl praxisorientierter Übungen durchgeführt, die den theoretischen Hintergrund zum leichten Verständnis gut widerspiegelten. Insgesamt kann ich sagen, dass ich wichtige Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich Präsentation, Rhetorik und vor allem im Bereich Moderation gewonnen habe. Diese konnte ich bisher in vieler Hinsicht anwenden. Sie waren mir von großem Nutzen, insbesondere bei der Teilnahme an der 'Bildungsmesse für die neuen Bundesländer' in Magdeburg. Mein Wissen konnte ich dort besonders bei der Vorbereitung sowie Durchführung der Podiumsdiskussion anwenden."
Soran Ahmed, Janine Mollenhauer, und Thomas Zomack besuchten in den vergangenen Semestern sowohl den Grundkurs als auch den Vertiefungskurs dieser Lehrveranstaltung und erweiterten ihr Wissen innerhalb einer HIWI-Tätigkeit am Institut für Arbeitswissenschaft, Fabrikautomatisierung und Fabrikbetrieb. Ihre Statements vermitteln deutlich die Anwendung des in der Lehrveranstaltung erworbenen Wissens innerhalb ihrer Tätigkeit.
Janine Mollenhauer, Thomas Zomack: "Die vielseitigen Themen und der hohe Praxisbezug zeichnen die Lehrveranstaltung aus. Gerade die Bereiche Partizipation der Mitarbeiter im Unternehmen, Kreativitätstechniken und Problemlösung in Gruppen werden in unserem Studium oft vorausgesetzt, aber nicht näher behandelt. Besonders interessant waren die praktischen Übungen, um die theoretischen Konzepte besser verstehen zu können. Als äußerst hilfreich in der jetzt folgenden praktischen Tätigkeit erwies sich die Vermittlung kommunikativer Fähigkeiten der Moderation und Präsentation, die wir im Vertiefungskurs selbst anwenden konnten. Vor allem in Seminaren und Workshops erweisen sich diese Konzepte als sehr nützlich."
Allgemein kann festgehalten werden, dass die Lehrveranstaltung mit ihren Lehrkomplexen: "Gruppenarbeit", "Gruppendynamik", "Kommunikationsverhalten", "Partizipation", "Kreativitätstechniken" und "Grundlagen der Moderation" eine Wissensbasis legt, die in der im Wintersemester stattfindenden Vertiefung in einer selbst durchzuführenden Moderation gefestigt und erweitert wird. Die interaktive Gestaltung der Lehrveranstaltung, die Anwendung von Moderationsmethoden innerhalb der Lehrveranstaltung, die Eröffnung von praktischen Handlungsfeldern und die Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Fakultäten der Universität geben der Lehrveranstaltung ihr unverwechselbares Profil. Der im Anschluss an die Lehrveranstaltung mit Unterstützung von Mentoren im Rahmen einer HIWI-Tätigkeit stattfindende Praxiseinsatz in Workshops, Diskussionen u.a. festigt und erweitert das Wissen der Studenten arbeitsintegriert.
Gerade durch die steigende Bedeutung der zwischenmenschlichen Kommunikation und die damit verbundene Beherrschung grundlegender Fähigkeiten in der Gesprächsführung ist jedem Studenten diese Lehrveranstaltung wärmstens zu empfehlen. Darüber hinaus ist diese Lehrveranstaltung ein Beispiel, wie Theorie und Praxis innerhalb der universitären Ausbildung verbunden werden können.