Zur Chemotherapie in die Tagesambulanz
Beachtliche Erfolge in der Patientenbetreuung und mit Therapiestudien
Diagnose: Krebs. Nach dem ersten Schock die Therapie - Bestrahlung der Metastasen oder deren operative Entfernung oder Chemotherapie zur Abtötung der bösartigen Tumorzellen, je nach Krankheitsbild. Immer wiederkehrende stationäre Aufenthalte begleiten die aufwendige Behandlung, belasten Patienten sowie Angehörige und sind ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor.
Vor diesem Hintergrund begann ein Kollektiv um Dr. Karsten Ridwelski von der Klinik für Allgemeine Chirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Hans Lippert vor reichlich zweieinhalb Jahren mit dem Aufbau einer Tagesambulanz zur Chemotherapie und kann inzwischen auf beachtlichen Erfolg verweisen.
Freundliche Atmosphäre
In den drei Kellerräumen im Haus 10 auf dem Campus des Uniklinikums geht es freundschaftlich zu, Patienten, Schwestern, Ärzte kennen sich gut. Vom frühen Morgen bis zum späten Nachmittag sind die Patientenliegen stets besetzt. 340 Patienten betreute das Team um Oberarzt Dr. Ridwelski im vergangenen Jahr. Dabei haben sie sich vorwiegend spezialisiert auf die chemotherapeutische Behandlung von Krebs im Magen-Darm-Bereich. Aber auch Patienten mit Weichteilsarkomen oder Mammakarzinomen kommen zur Zytostatikainfusion. Einmal in der Woche stehen die Ärzte ehemaligen Ambulanz-Patienten in einer Nachsorgesprechstunde zur Verfügung. Rund 1000 waren es im vergangenen Jahr.
Neben den Infusionen von Zytostatika, der sogenannten Chemotherapie, verlagerten die Ärzte des Arbeitsbereiches Onkochirurgie/Chemotherapie weitere Behandlungen in den ambulanten Bereich. Dazu gehörten 267 sogenannte Portimplantationen. Über eine Vene wird dabei ein feiner Katheter, ein kleiner Kunststoffschlauch, bis in die obere Hohlvene, nahe dem Herzen, geschoben und ein Zuspritzport unter der Haut eingelegt. Somit ist ein langfristiger und sicherer Venenzugang für die häufigen Infusionen gewährleistet; Infektionen können begrenzt werden. Außerdem führten die Mitarbeiter des Arbeitsbereiches rund 350 Ultraschalluntersuchungen, Sonographien, selbstständig durch.
Doch nicht ausschließlich nur auf die Behandlung der Patienten ist das Augenmerk der Ärzte gerichtet. Über 80 % der Therapieverläufe werden in Protokollen dokumentiert und fließen in uni- und multizentrische Studien ein, an denen die Mediziner mitarbeiten oder die sie selbst initiiert haben, um eine Verbesserung der Behandlungsergebnisse für ihre Patienten zu erzielen. Ihre Forschungsergebnisse stellten sie bereits auf zahlreichen Tagungen und Kongressen im In- und Ausland vor. Im Sommersemester beispielsweise nahmen sie am 36. internationalen Kongress der Amerikanischen Gesellschaft Klinischer Onkologen - ASCO - in New Orleans teil. Dort konnten die Magdeburger über zwei eigene Studien zur Therapie des Magenkarzinoms und über eine Untersuchung zum Bauchspeicheldrüsenkarzinom berichten. Mit insgesamt sechs Beiträgen waren sie im Bereich der gastrointestinalen Tumore im Programm des weltweit wohl größten Krebskongresses mit am häufigsten vertreten. "Im Vergleich zu anderen Kliniken Deutschlands war unsere Kongressteilnahme mit einer sehr erfolgreichen Darstellung von Ergebnissen verbunden. Keine andere chirurgische Klinik konnte über entsprechend breite klinische Studien mit hohen Patientenzahlen berichten", unterstreicht Dr. Ridwelski.
Selbst organisieren die Magdeburger Mediziner jährlich zwei onkologische Fortbildungsveranstaltungen. Am 10. und 11. November 2000 findet das nächste Symposium zur Therapie des Pankreaskarzinoms statt. Sechs Doktoranden begleiten sie auf ihrem Weg zur Promotion.
"Insgesamt können wir auf eine sehr positive und erfolgreiche Entwicklung des Arbeitsbereiches Onkochirurgie/Chemotherapie blicken", schätzt Leiter Dr. Ridwelski ein. "Dies ist nur durch die sehr engagierte Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen möglich. Oft gewährleisten Schwestern und Ärzte über die eigentliche Arbeitszeit hinaus die Patientenbetreuung. Dankbar nehmen die Krebskranken dieses menschliche Engagement an. Dieser Dank gilt aber auch aus Sicht der Klinikleitung."