Meldungen
Bei Vorhofflimmern und Vorhofflattern
Neuer Herzschrittmacher
Mit Hilfe eines neuen Schrittmachersystems können Kardiologen des Universitätsklinikums von nun an den am weitesten verbreiteten Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern und Vorhofflattern, vorbeugen. Anfang September 2000 wurde das Vorhoftherapiesystem AT500 zum ersten Mal nach der erfolgten Marktfreigabe bei einer 66-jährigen Patientin aus Magdeburg implantiert. Eine Besonderheit des Gerätes ist die zehnmal höhere Speicherkapazität als bei herkömmlichen Schrittmachern, womit den behandelnden Ärzten umfangreiche Informationen über die Entstehung der Rhythmusstörungen zur Verfügung stehen und somit eine individuell optimale Behandlungsstrategie erarbeitet werden kann.
Entscheidende Verbesserung
Durch die Kombination von Diagnostik, Prävention und Terminierung ist erstmalig eine umfassende Therapie der bisher unzureichend behandelbaren Herzrhythmusstörungen möglich. "Die derzeit zur Verfügung stehenden, in der Regel medikamentösen, Behandlungmöglichkeiten führen nur bei etwa der Hälfte der Patienten zu einer Beseitigung oder Besserung der Beschwerden und sind mit teilweise erheblichen Nebenwirkungen behaftet", erläutert Dr. Christoph Geller, Oberarzt der kardiologischen Klinik. Deshalb stelle die jetzt erreichte Erweiterung des therapeutischen Spektrums eine entscheidende Verbesserung in der Behandlung dar. Unter Umständen würden sich durch eine effektivere Behandlung der Rhythmusstörung nicht nur die ausgeprägte Symptomatik der Patienten, sondern auch ein Fortschreiten der Grunderkrankung des Herzens und die mit der Rhythmusstörung zusammenhängenden Risiken eines Schlaganfalls bessern lassen. PM/I.P.
Heilberufsausweis setzt Zeichen
Lob für ONCONET
Auf dem 16. internationalen Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizininformatik (MIE) Ende August 2000 fand Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer lobende Anerkennung für das Projekt ONCONET aus Magdeburg, das eine sichere Kommunikationsinfrastruktur für regionale Krebszentren entwickelte. Es verspricht, insbesondere durch die dort erstmals eingesetzten elektronischen Heilberufsausweise, in naher Zukunft Zeichen für eine sichere Kommunikation im Gesundheitswesens zu setzen. ONCONET Sachsen-Anhalt wurde in den vergangenen Jahren von einer Arbeitsgruppe um den projektverantwortlichen Wissenschaftler Dr. Bernd Blobel vom Institut für Biometrie und Medizinische Informatik entwickelt.
Qualitätsverbesserung
Telematik trage dazu bei, dass Ärzte und Vertreter anderer Gesundheitsberufe Patienten besser und kostengünstiger versorgen können, denn sie hätten somit die Möglichkeit, auf Kollegenmeinungen zurückzugreifen und verlässlichere und schnellere Kenntnis über wichtige Informationen aus der Krankengeschichte des Patienten zu erhalten, unterstrich Ministerin Fischer. Auch medizinisches Wissen, z.B. in Form von Behandlungsleitlinien, werde leichter für Arzt und Patient abrufbar und trage zur Qualitätsverbesserung in Diagnose und Therapie bei. Auf dem Kongress überreichte die Ministerin erstmals den "Successful Applications Award", einen Preis für erfolgreiche Telematikanwendungen, den das Bundesgesundheitsministerium international ausgeschrieben hatte. Als beispielhaft zeichnete Andrea Fischer eine Forschergruppe um die Projektleiterin Dr. Petra Knaup vom Institut für Medizinische Informatik der Universität Heidelberg aus. Die Wissenschaftler hatten das Dokumentationssystem für pädiatrische Onkologie, DOSPO, entwickelt. PM/I.P.
Diagnose per Videokonferenz
Teledermatologie zur Behandlung bösartiger epithaler Geschwüre
Ein Modellprojekt Teledermatologie wurde im September an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie patientenfähig in Betrieb genommen. Es ist Teil einer gemeinsamen Initiative des Landes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Telekom "Multimedia@LSA". In diesem Projekt können Patientinnen und Patienten mit komplizierten Hauterkrankungen, die in ländlichen Regionen wohnen, in ihrem Heimatort abschließend untersucht werden. Einen Schwerpunkt bilden hierbei die cutanen Neoplasien, bösartige epithale Geschwüre der Haut. Per Videokonferenz werden Patienten mit unklaren Krankheitsbildern im Kompetenzcenter der Universitätshautklinik vorgestellt, wo dann umgehend und konkret die Auswertung erfolgen kann. So entfällt für den Patienten der oftmals lange Weg zum Spezialisten. Zwischen zwei Arztpraxen Sachsen-Anhalts und der Universitätsklinik wurde eine ISDN-basierte Telematikapplikation eingerichtet, die sowohl die Übertragung von hochqualitativen Stand- als auch von Bewegtbildern gewährleistet. Ergänzend können Befunde verschiedener diagnostischer Verfahren, wie Auflichtmikroskopie, Sonografie und Histopathologie digitalisiert übermittelt werden. Von besonderer Bedeutung bei diesem Vorhaben ist auch die wissenschaftliche Begleitung, für die die Krankenkassenverbände und die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt die Vergütung übernommen haben. Sie versprechen sich von der wissenschaftlichen Evaluierung wesentliche Aussagen zur Arzt-Patienten-Beziehung auf dem Gebiet der Dermatologie und zur ökonomischen Berechtigung solcher Systeme als Beispiel auch für andere Fachdisziplinen. Kornelia Suske