Verfolgungsjagd fast wie im Film

29.09.2000 -  

Der Campuskrimi

Wie oft schon wurden Diebstähle in der Uni oder in anderen öffentlich zugänglichen Einrichtungen gemeldet, weil man die Zimmertür unverschlossen ließ und den Dieben leichtes Spiel verschaffte!

Am 28. Juli 2000, gegen 10.30 Uhr, waren die Täter drei Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren, die, wie in solchen Fällen üblich, durch das Gebäude 22 gingen und eine offene Tür fanden. Es war niemand im Zimmer, das Handy der wissenschaftlichen Hilfskraft lag auf dem Tisch. Die Studentin stand im Nebenzimmer. Sie sah wie einer der drei Männer ins Zimmer ging und in aller Gelassenheit das Zimmer auch wieder verließ. Sie vermisste sofort ihr Handy, nahm die Verfolgung auf und forderte die Herausgabe des Handys. Ohne Erfolg.

Prügel angedroht

Auf Bitten der Studentin übernahm ich die weitere Verfolgung und stellte die zwei verbliebenen "Herren" vor der Universitätsbuchhandlung "Coppenrath & Boeser" zur Rede. Daraufhin zeigte mir einer der beiden ein Handy, das seines sei. Wegen "Beleidigung und Verleumdung" bot er mir wortgewaltig Prügel an.

Die zufällig unweit vom Ort der Auseinandersetzung stehenden Studenten bat ich, mir zu helfen, die Tatverdächtigen oder wenigstens einen davon festzuhalten. Vielen Dank auf diesem Wege für ihre Unterstützung. Wir konnten jedoch die Gewalt nicht eskalieren lassen und nahmen die Verfolgung auf, zu dritt. Die Polizei war bereits durch Mitarbeiterinnen der Buchhandlung verständigt. Es erschien uns wie eine Ewigkeit. Keiner kam uns zuhilfe.

Schnelle Hilfe Handy

Die Hoffnungslosigkeit unserer Verfolgung quer über die Rasenflächen des Campus' führte zu der Idee, vom Wachdienst im Gebäude 10 eine weitere Meldung an die Polizei abzusetzen. Erfolglos. Wir konnten, auch mit Steinwürfen, nicht die Aufmerksamkeit der Wachleute auf uns ziehen. Ein freundlicher Mitarbeiter aus der Schlosserei stellte mir nach kostbaren Denksekunden am Gebäude 09 sein privates Handy zur Verfügung, auch ihm sei dafür noch einmal herzlich gedankt. Schnell hatte ich eine Verbindung, jetzt sogar mit der Funkwagenbesatzung. Leider waren die Täter, durch die Martinshörner alarmiert, dann unmittelbar am Theater abgetaucht. Die freundlichen Studenten hatten den Abstand auch zu groß werden lassen. Die Polizei tat dann alles, was man tun konnte, mit mehreren Funkwagenbesatzungen. Sie konnte sogar einen Verdächtigen feststellen, auf den die Beschreibung passte, aber der war es leider nicht.

Die Lehren aus dieser fehlgeschlagenen Verfolgung:

  • Möglichst sofort viele Kollegen/Studenten mit einbeziehen. Geholfen werden sollte auch auch ohne große Erklärung. Es zählen die Sekunden!
  • Das eigene Handy einsetzen. 110 ist kostenlos!
  • Sich die Täter für spätere Beschreibungen bei der Polizei genau ansehen.
  • Gewalt verhindern!

Und eins zu allererst natürlich: Vorbeugung ist der beste Weg zur Vermeidung von Diebstählen und solch abenteuerlicher Verbrecherjagden.

Letzte Änderung: 29.09.2000 - Ansprechpartner: Webmaster