Keimzelle für künftige Forschungsprojekte

29.11.2000 -  

Bilaterales Seminar zur Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Thailand

Die Förderung universitärer und wissenschaftlicher Kontakte zwischen Ländern Südost-Asiens - und hier insbesondere Thailand - und Deutschland gewinnt in letzter Zeit zunehmend an Bedeutung. So stellt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) sogenannte "Sandwich"-Stipendien bereit, damit Studierende aus Thailand ihre Promotionsarbeit an einer deutschen Universität vorbereiten können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bietet in Zusammenarbeit mit dem National Research Council of Thailand (NRCT) verschiedene Möglichkeiten, deutsche und thailändische Wissenschaftler zusammenzuführen, um Strategien zukünftiger Kooperationen auf Grundlage gemeinsamer Forschungsinteressen diskutieren zu können.

Ausgehend von der bereits bestehenden Zusammenarbeit zwischen dem Chemie-Department der traditionsreichen Mahidol-Universität in Bangkok und der Abteilung Biophysik des Instituts für Experimentelle Physik, welche sich in dem über zweijährigen Forschungsaufenthalt der Doktorandin On-Uma Kheowan in der Magdeburger Biophysik wiederspiegelt, wurde die Durchführung eines deutsch-thailändischen wissenschaftlichen Seminars angeregt. Gemeinsam mit Prof. Orapin Rangsiman, Abteilung Chemische Physik, Mahidol Universität, nutzten Prof. Dr. Stefan C. Müller und Dr. Marcus Hauser von der Abteilung Biophysik in Magdeburg das Angebot von DFG und NRCT, um mit der Durchführung eines bilateralen Seminars zum Thema "Nichtlineare Dynamik von raum-zeitlichen Phänomenen" eine Initiative ins Leben zu rufen, die mehrere gemeinsame deutsch-thailändische Forschungsprojekte zur Folge haben soll.

Mitte September 2000 fand in Bangkok das erste deutsch-thailändische Seminar statt, das Forscher aus beiden Ländern zusammenführte, die auf den Gebieten der nichtlinearen Dynamik und der Untersuchung der raum-zeitlichen Musterbildung arbeiten. An diesem nahmen acht Wissenschaftler aus vier deutschen Universitäten und zwei Max-Planck-Instituten sowie ca. 25 Wissenschaftler und Studierende aus fünf Universitäten Thailands teil. Das Programm umfaßte Vorträge von Teilnehmern aus beiden Ländern, die in den Disziplinen Physik, Mathematik, Chemie und theoretische Biologie forschen, was die Interdisziplinarität dieses Forschungszweiges wiederspiegelt. Ergänzt wurde die Tagung durch Besuche wissenschaftlicher Einrichtungen an der Mahidol Universität und von Forschungseinrichtungen im Großraum Bangkok. Das Programm war so gestaltet, daß ausreichend Zeit für intensiven Diskussionen zwischen deutschen und thailändischen Teilnehmern vorhanden war. Ausgiebige Gespräche gab es auch während des gemeinsamen Bootsausfluges auf dem Chao Praya-Fluß. Sie führten zu Ideen für gemeinsame Projekte, die sich bereits in konstruktiven Stadien der Formulierung befinden.

Damit diente dieses allererste bilaterale Seminar nicht nur zum Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern vor allem fungierte es als Keimzelle für zukünftige gemeinsame Projekte. Als weiteres angenehmes Ergebnis des Seminars kommt hinzu, daß die Forschung auf dem Gebiet der nichtlinearen Dynamik und der Strukturbildungsphänomene einen breiteren Rahmen erhalten hat. So wurde zum Beispiel angeregt, daß eine gewisse koordinierende Funktion von beiden Universitäten wahrgenommen werden sollte.

Einen krönenden Abschluß fand die Veranstaltung durch den Besuch der Vizepräsidentin der DFG, Prof. Dr. Bärbel Friedrich, mit einer Delegation von Referenten der DFG, die später zur Eröffnung des ersten internationalen Sonderforschungsbereichs in den Norden Thailands weitergereist sind. Sie ermutigte die Teilnehmer des Seminars, neue gemeinsame Projekte in Angriff zu nehmen. Zum Abschlußempfang des NRCT war auch der deutsche Botschafter erschienen, was die herausragende Bedeutung dieser Veranstaltung und deren Ergebnisse unterstreicht.

Letzte Änderung: 29.11.2000 - Ansprechpartner: Webmaster