Schwierige Diagnose
Fortbildung zum CUP-Syndrom
Das CUP-Syndrom stand im Mittelpunkt der Fortbildungsveranstaltung, zu der das Tumorzentrum Magdeburg/Sachsen-Anhalt e.V. Anfang November 2000 in den Zentralen Hörsaal des Uni-Klinikums eingeladen hatte und an der etwa 200 Ärzte teilnahmen. "Bei dem CUP-Syndrom (Cancer of Unknown Primary) handelt es sich um ein Karzinom mit Metastasen, bei dem keine Primärlokalisation identifiziert werden kann", erklärt Professorin Astrid Franke, Direktorin der Klinik für Hämatologie/Onkologie. Diese Problematik taucht des Öfteren in den wöchentlichen Tumorkonferenzen im Uni-Klinikum auf. Es bezeichnet ein sehr vielgestaltiges onkologisches Krankheitsbild, das aber eine Reihe gemeinsamer biologischer Eigenschaften aufweist. "Da es spezielle diagnostische und therapeutische Vorgehensweisen erfordert, sollte es als eigenständiges Syndrom aufgefasst werden", so Professorin Franke.
In der Praxis sei eine weitgehende Unsicherheit in der Zuordnung dieses CUP-Syndroms zu verzeichnen, das jedoch zwei bis vier Prozent aller bösartigen Neugeschwulste bildet. Professorin Franke: "Da sich die Therapie üblicherweise nach dem Primärtumor richtet, besteht sowohl beim behandelnden Arzt als auch beim Patienten erheblicher Informationsbedarf. Diese Unsicherheit kann auch zum unkritischen Ausschöpfen kostspieliger Untersuchungsverfahren führen ohne reelle Chance, den Primärtumor zu identifizieren." Ausmaß und Ziel des diagnostischen und therapeutischen Einsatzes sind daher besonders sorgfältig abzuwägen.
Fächerübergreifender Diskurs
Eine wesentliche Besonderheit des CUP-Syndroms zeigt sich u.a. durch den atypischen Metastasierungsweg. Die Metastasen wachsen schneller als der Primärtumor und führen somit zur Diagnose einer malignen Erkrankung. So liegt die Problematik dieses Krankheitsbildes sowohl in der Schwierigkeit der Diagnose, der Unterschiedlichkeit seiner Manifestation und bei einem großen Teil der Patienten auch in der Schwere des klinischen Verlaufs.
Aufgrund der Wichtigkeit dieses Themas und der fachübergreifenden Problematik informierten Referenten verschiedener Fachgebiete, z.B. aus der Strahlentherapie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde oder der Nuklearmedizin, aus Magdeburg und Halle über dieses komplexe Thema während der ärztlichen Fortbildung.