Leben mit gesunder Leber

06.12.2000 -  

1. Deutscher Lebertag

In mehr als 50 Städten fand Mitte November 2000 der "1. Deutsche Lebertag" statt. Auch die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Universitätsklinikum beteiligte sich mit einer öffentlichen Veranstaltung im Hörsaal der Kinderklinik an dieser deutschlandweiten Aktion, die unter dem Motto stand: "Leben mit gesunder Leber - Virushepatitis A, B, C".

Hohe Dunkelziffer

Gegen Hepatitis A und B gibt es inzwischen wirksame Impfstoffe. Die chronischen Hepatiden B und C können zudem medikamentös, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg behandelt werden. Alle Hepatitis-Viren können auch Auslöser eines akuten Leberversagens sein. Gemeldet werden pro Jahr etwa 6 000 Neuinfektionen mit Hepatitis B und 5 000 mit Hepatitis C. Experten gehen hierzulande jedoch von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Am häufigsten wird die Hepatitis B heutzutage durch Geschlechtsverkehr übertragen, während vor 20 Jahren die Infizierung hauptsächlich durch Blut oder Blutprodukte erfolgte. Bei der Hepatitis C spielt nach wie vor die Inokulation, also das Eindringen von infiziertem Material in Blut oder Gewebe, die Hauptrolle bei der Übertragung. Dies ist z.B. der Fall, wenn Drogenabhängige gemeinsam Spritzen benutzen.

Deshalb war es ein Anliegen dieses Aktionstages, über Risiken, Prävention und aktuelle Behandlungsmethoden zu informieren. "Hepatitisviren B und C können zu einer chronischen Erkrankung führen", erklärte Oberärztin Dr. Sabine Klauck. "Die Erstinfektion verläuft häufig ohne bemerkenswerte Krankheitserscheinungen, daher wird die Diagnose nicht selten erst in einem Stadium der chronischen Hepatitis gestellt." Da die Erkrankung weiter fortschreiten und letztlich zu einer Leberzirrhose führen kann und das Risiko für chronisch Infizierte, an einem Lebertumor zu erkranken, deutlich erhöht ist, sollten immer recht umfassende Untersuchungen erfolgen. "Dazu gehören beispielsweise auch spezielle Bluttests sowie eine Ultraschalluntersuchung des Bauches", so Dr. Klauck. "In vielen Fällen erlangt man jedoch erst durch eine Gewebeentnahme aus der Leber, also eine Leberpunktion, ausreichende Gewissheit über den genauen Entzündungsgrad der Leber und damit über den Schweregrad der Krankheit." Die Behandlung der chronischen viralen Hepatitis erfolgt dann mit dem Ziel, die "Leberwerte" zu bessern, die Vermehrung des Virus zu stoppen und die Entzündung im Lebergewebe zu verringern. Im Endstadium der Krankheit ist manchmal eine Organtransplantation die einzige Alternative für den Patienten.

Podiumsdiskussion

Den Vorträgen am "Lebertag" folgte eine Podiumsdiskussion, bei der Gastroenterologen, Chirurgen und Internisten des Uni-Klinikums und des Städtischen Klinikums Magdeburg sowie niedergelassene Fachärzte, Vertreter des Hygieneinstituts Sachsen-Anhalt und der Selbsthilfegruppe Lebertransplantierter e.V. die Fragen der Besucher beantworteten.

Initiiert wurde dieser bundesweite Aktionstag von der Gastro-Liga e.V. in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

Letzte Änderung: 06.12.2000 - Ansprechpartner: Webmaster