Unwörter 2000 gesucht

06.12.2000 -  

Dem Volk aufs Maul schauen

Mit einer gemeinsamen Aktion möchten Germanisten aus Braunschweig und Magdeburg dem Volk wirklich "aufs Maul" schauen. Sie suchen "Unwörter 2000". Die Sprachwissenschaftler vom Seminar für deutsche Sprache und Literatur der Technischen Universität Braunschweig und des Institutes für Germanistik unserer Universität sind auf der Suche nach unschönen Wörtern oder Wörtern, die unlogisch, beleidigend oder gar entwürdigend erscheinen. Sie bitten deshalb Bürgerinnen und Bürger um Nennung eines Wortes, dass sie als "Unwort" empfinden.

Breite Definition

Dabei ist die Definition sehr breit. Denn ein "Unwort" zeichnet sich in den Wörterbüchern wie auch nach allgemeinem Sprachverständnis, so die Germanisten, durch eine Zweiteilung der Bedeutung aus. Nicht nur ethisch-moralisch anstößige, sondern auch Wörter, die nicht als ästhetisch oder formal-korrekt empfunden werden, können als Unwörter angesehen werden. Dies ist ein grundsätzlich anderer Ansatz, als der der Jury um den Frankfurter Germanistikprofessor Dr. Horst Dieter Schlosser, die seit 1991 die Bevölkerung aufruft, das "Unwort des Jahres" zu bestimmen. Gemeint ist damit sprachliches Fehlverhalten, das einen Menschen oder einen Sachverhalt unangemessen, sprachlich verletzend oder herabwürdigend bezeichnet.

Die zu meldenden Wörter sollten im Alltag negativ aufgefallen sein. Sie können zum Beispiel aus der privaten Kommunikation (unkaputtbar), aber auch aus dem Bereich der Werbung (Air-Kraft) oder aus dem Amtsdeutsch (Verbescheidung) stammen. Wenn möglich, sollte eine kurze Begründung für die "Nominierung" gegeben werden. Noch bis zum 22. Dezember 2000 ist dazu Gelegenheit. Die Vorschläge sind zu richten an die TU Braunschweig, Seminar für deutsche Sprache und Literatur, Abt. Germanistische Linguistik, Postfach 3329, 38023 Braunschweig, Fax: 03 51/3 91 82 14, Hotline: 03 51/3 91 35 17, e-mail.

Die drei Braunschweiger Germanistikstudenten Janina Altrogge, Thorsten Griesbach und Elsa Romfeld gaben den Anstoß zu dieser Aktion, die einen Beitrag zur empirisch gestützten Sprachkritik leisten soll. Sie werden nach einem Kriterienraster die Vorschläge auswerten und die Ergebnisse Anfang 2001 bekannt geben. Dies wird jedoch keine Kür nur eines Unwortes sein, sondern neben einem "Unwörterschatz" wird eine Liste von besonders interessanten Unwörtern erstellt.

Letzte Änderung: 06.12.2000 - Ansprechpartner: Webmaster