Intelligente Struktursysteme
Otto-von-Guericke-Forschungspreis 2000
Auf einstimmigen Beschluss des Senats konnten der Rektor, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, und der Prorektor für Forschung, Prof. Dr. Gerald Wolf, die höchste Auszeichnung der Universität, den Otto-von-Guericke-Forschungspreis, im vergangenen Jahr an die Forschungsgruppe von Prof. Dr. Ulrich Gabbert für hervorragende wissenschaftliche Leistungen vergeben. Der Gruppe gehören an Dr. Harald Berger, Dr. Xisheng Cao, Andreas Görnandt, Mark Enzmann, Dr. Heinz Köppe, Oliver Martin, Ingolf Schulz, Falko Seeger, Dr. Christian-Toralf Weber und Prof. Dr. Manfred Zehn.
Das Team hat in herausragender wissenschaftlicher Arbeit Methoden und Software für die Auslegung intelligenter Struktursysteme entwickelt. Kerngedanke dieser Systeme (engl. smart structure) ist, dass sich in der Technik genutzte Bauelemente, selbstständig auf vorher nicht bekannte Situationen einstellen und sich funktionell rasch und effektiv den neuen Bedingungen anpassen können. Dazu muss sich ihre Form oder auch innere Beschaffenheit verändern. Dies wird möglich mit Hilfe eingebauter Sensoren und Aktoren, die kombiniert werden mit einer ausgeklügelten Elektronik und Software.
Bei Lebewesen sind solche, sich ständig den äußeren Einflüssen anpassenden Strukturen selbstverständlich. Die Technik jedoch ist gerade erst dabei, sie für sich zu erschließen und einzusetzen. Die geehrte Arbeitsgruppe von Professor Gabbert hat in den zurückliegenden fünf Jahren innovative Ideen, neue Lösungsansätze und Simulationssoftware entwickelt, die eine computergestützte Auslegung und Simulation intelligenter Strukturen ermöglichen. Sie arbeitet mit an den Schlüsseltechnologien des neuen Jahrhunderts.
Die Entwicklungen der Magdeburger Forschergruppe werden in gemeinsamen Projekten mit der Industrie bereits praktisch genutzt. Die Zusammenarbeit mit der Volkswagen AG zur Entwicklung intelligenter PKW-Dachbleche ist ein Beispiel. Sie sollen zu einer Reduktion der Schallabstrahlung im Innenraum der Autos führen. Der Einsatz der Forschungsergebnisse erstreckt sich auf viele Gebiete des Ingenieurwesens, reicht von der Fahrzeugindustrie, der Luft- und Raumfahrt, über den Maschinenbau, die Mikroelektronik und das Bauwesen bis hin zur Medizintechnik.