Ballgeflüster

11.01.2001 -  

Zwischen "Millenniums-Buffet" und "Piano-Bar" beim Universitätsball im MARITIM-Hotel aufgeschnappt

Keine Frage. Es war eine rauschende Ballnacht. Dr. Karl-Heinz Pampam, Leiter der Arbeitsgruppe Universitätsball, wurde im Laufe des Abends zusehends zufriedener. Wieder einmal klappte es vor und hinter den "Kulissen" vorzüglich, obwohl durch die kurzfristige Absage der Matthias-Witt-Band die Situation mehr als brenzlig war. Aber die eingesprungene Andreas-Lorenz-Band war nicht nur ein "Ersatz". Sie bot Tanzmusik vom Feinsten - eine ganze Ballnacht lang!

Die "Sparten" der Gäste

Alt-Bürgermeister Otto von Guericke (Wolfgang Emmrich), mit 398 Jahren der absolut älteste Ballgast, begrüßte mit einer vortrefflichen Rede (Volker Zehle!) die 700 Gäste, und Magnifizenz plauderte charmant und nicht ohne Ironie über die "Sparten", zu denen die Gäste gehören. Alle Ingenieure, Mediziner, Geisteswissenschaftler - und besonders die Pädagogen! -, Naturwissenschaftler und gar die nur in Halle vertretenen Theologen und Juristen wurden begrüßt. Allerdings die Mathematiker und vor allem die Informatiker wurden in dieser Aufzählung vergessen! Prof. Dr. Jürgen Dassow, Dekan der Fakultät für Informatik, quittierte diese Tatsache mit einem Lächeln: "Es gibt Schlimmeres, zum Beispiel das Streichen von Professorenstellen" und wandte sich als "Kiebitz" wieder dem Black Jack und dem Roulette am Stand der Spielbank Magdeburg in der wunderschön vorweihnachtlich geschmückten Lobby des MARITIM-Hotels zu.

Überhaupt musste man an diesem Ballabend über den Service des Nobelhotels staunen. Mit den in schmucken weißen Uniformen umherwirbelnden Stewards hatte er mindesten "Traumschiff"-Niveau, was auch die Preise auf den Getränkekarten betraf.

Das "Millenniums-Buffet", in der Lobby des Hotels und im Otto-von-Guericke-Saal aufgebaut, war ein Gourmetfest. 20 Köche sollen zwei Tage an diesem kulinarischen "Gesamtkunstwerk" gearbeitet haben. 40 kg Dorschfilet, 50 kg Putenbrust, 75 kg Steak - kein Rindfleisch (BSE) - 28 ganze Lachse, 6 Truthähne, 85 Tauben, 35 Wachteln, 25 kg Pasteten, 35 kg Obst und 35 kg Cremes und Süßspeisen wurden verarbeitet, und man konnte bis Mitternacht (auch ohne Anstehen) gut und reichlich Essen.

Das Programm dieses Universitätsballes bot einige Highlights. Neben den schwungvollen Tanzformationen des Magdeburger Tanz-Sport-Clubs "Grün Rot" und einer Illusionsshow, bei der Mr. Lu ohne Netz und doppelten Boden seine Frau verschwinden ließ, begeisterten einmal mehr Studenten des Instituts für Musik. Dörte Bernhagen und Steffen Gerecke gaben eine "Zauberflöten"-Parodie zum Besten, bei der sich Dörte Bernhagen mit einer hinreißend vorgetragenen Bravourarie aus Gaetano Donizettis "Don Pasquale" erst frei singen musste, eh sie sich als Papagena mit ihrem Papageno an die "Familienplanung" machen konnte. Sie wissen doch: "Erst eine kleine Papagena, dann einen kleinen Papageno, dann wieder ...". Viel Beifall auch für das Sax'n-Anhalt-Orchester, das die Studierenden des Institutes für Sportwissenschaft zu ihrem Auftritt begleitete.

Bei diesem Universitätsball verhinderte erneut eine Landtagssitzung die Anwesenheit der hochkarätigen Politprominez. Dafür wurden gesehen: der Präsident der IHK Magdeburg, Dr. Klaus Hiekmann, der Präsident des VDI-Bezirksvereins, Dr. Klaus Hoppe, Sparkassenchef Claus Mangels, Vorsitzender und Schatzmeisterin der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität, Ernst-Dieter Mehrtens und Birgit Greger, Dr. Uwe Küster (MdB), der Rektor der Hochschule Magdeburg/Stendal, Prof. Dr. Andreas Geiger, der Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport, Dr. Rüdiger Koch.

Und was trug man an diesem Abend? Die Herren in Frack, Smoking, Knitterjacketts von Armani, teuren Anzügen von Hugo Boss, in weniger Teurem von KARSTADT oder auch ganz leger in Pullover und Designer-Jeans. Viel Glanz und Glamour bei den Damen. Schwarz in allen Variationen, Mini und Maxi (Manchmal an der Grenze des guten Geschmacks!). Vier teure Nerze habe ich gesehen und einen traurig blickenden "Silberfuchs" auf den Schultern einer schönen Frau.

Viel Smaltalk in der Lobby, in der Piano-Bar und wie immer ungetrübtes und rempelfreies Tanzvergnügen mit Silent Song im kleinen Saal. Auf mein Sternenhoroskop, das man sich erstellen lassen konnte, habe ich an diesem Abend verzichtet. Nicht aber darauf, wieder in einen großen "Topf" für die von Prof. Dr. Astrid Franke initiierte Spendenaktion für die Betreuung krebskranker Patienten Geld zu spenden! Mehr als 2000 DM kamen in diesem Jahr zusammen.

Es gab mehrmals von der tollen Band die Ankündigung "Nun kommt der letzte Tanz!". Die Stimmung war einfach zu gut zum Aufhören, und die Gutkonditionierten sollen gegen 4.30 Uhr in der Piano-Bar von der jungen Barkeeper-Crew serviert, ihren letzten Martini getrunken haben. Ob der "gerührt" oder "geschüttelt" war, konnte zu dem Zeitpunkt keiner mehr so richtig unterscheiden.

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