"Aktion Noteingang" in Magdeburg
Schirmherr Oberbürgermeister Willi Polte gab den Auftakt
"Mögen von dieser symbolischen Handlung dauerhafte Impulse ausgehen für ein friedliches Miteinander in unserer Stadt", mit diesem Wunsch gab Schirmherr, Oberbürgermeister Dr. Willi Polte, im Januar 2001 den Auftakt zur "Aktion Noteingang" in Magdeburg. Er klebte vor den Toren der Landeshauptstadt ein zehn Quadratmeter großes Plakat "Aktion Noteingang" mit dem Hinweis "Wir bieten Schutz und Information bei rassischtischen und faschistischen Gewalttaten". Im Laufe der nächsten Wochen werden im ganzen Stadtgebiet Aufkleber mit dem gleichen Inhalt an die Türen von öffentlichen Einrichtungen, Läden, Gaststätten oder Wohnhäusern geklebt. Der Stadtrat hatte sich im Dezember 2000 mit einem Beschluss hinter die "Aktion Noteingang" gestellt. Inzwischen zählt sie über 60 Unterstützende. Auch der Rektor, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, begrüßt und unterstützt sie.
Die "Aktion Noteingang" soll zu Zivilcourage animieren und eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema fremdenfeindlich motivierte Gewalt bewirken. Mittels Aufklebern, die an den Eingangstüren öffentlich zugänglicher Gebäude angebracht sind, soll den potentiell von rechtsradikal motivierter Gewalt Betroffenen Schutz und Hilfe signalisiert werden. Wenn jemand im Falle eines Übergriffs Hilfe suchend in einen "Noteingang" eilt, sollte der oder dem Hilfesuchenden solange Schutz durch die Schaffung von Öffentlichkeit geboten werden, bis sich die Situation entschärft hat, gegebenenfalls die Polizei alarmiert werden. Ein Netzwerk "Aktion Noteingang", das sich in Magdeburg zusammengefunden hat, erarbeitete Informationsmaterial über das richtige Verhalten in derartigen Situationen. Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hat eine "Hotline gegen Rechts" unter der Rufnummer 0 18 01/73 24 87 geschaltet. Eine Homepage informiert über Ziele, Hintergründe und Anliegen der Aktion. Für die finanzielle Unterstützung wurde ein Spendenkonto eingerichtet: Ev. Kirchenkreis Magdeburg, Konto-Nr. 31 000 200, BLZ 810 532 72, Stadtsparkasse Magdeburg, Stichwort: Aktion Noteingang.
Im Jahr 2000 wurde der "Aktion Noteingang" der Aachener Friedenspreis verliehen, mit dem Menschen und Organisationen ausgezeichnet werden, die zur Verständigung der Menschen und Völker "von unten" beitragen.
Viele Veranstaltungen der Unterstützenden der "Aktion Noteingang" werden künftig unter diesem Motto laufen. Auch die Universitätsinstitute und -einrichtungen sollten überlegen, mit welchen Veranstaltungen sie zur Aktion beitragen können.
Viele Menschen möchten sich mit der alltäglichen fremdenfeindlichen Gewalt nicht abfinden, stehen ihr aber mit einem Gefühl der Ohnmacht gegenüber. Die "Aktion Noteingang" bietet sich als konkrete Tat an, um aktiv in das Geschehen einzugreifen und Zivilcourage zu beweisen. Weitere Informationen in der Redaktion Uni-Report.