Sandsteinstele erinnert an Tresckow

27.02.2001 -  

Würdigung einer Schlüsselfigur im Widerstand gegen Hitler

Eine eher schlichte Sandsteinstele erinnert seit Mitte Januar 2001 am Nordpark an den Widerstandskämpfer gegen Hitler, Henning von Tresckow. Auf einer an der Stele angebrachten Bronzeplatte sind zwei Zitate des gebürtigen Magdeburgers zu lesen, die sich auf das Hitlerattentat am 20. Juli 1944 beziehen. Geschaffen wurde die Gedenkstele, die am östlichen Ende der Henning-von-Tresckow-Straße gegenüber der Einfahrt zur Universität steht von Hans P.H. Schuster.

Mit einer Feierstunde, zu der die Stadt, die Magdeburgische Gesellschaft und die Bundeswehr eingeladen hatten, gedachten etwa 1000 Besucher des 100. Geburtstages des Patrioten. Bereits 1991 hatte die Stadt zum Andenken an den Offizier die damalige Otto-Nuschke-Straße nach ihm benannt.

Generalmajor von Tresckow war eine Schlüsselfigur im militärischen Widerstandskampf gegen Hitler. Gemeinsam mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg erarbeitete er die "Walküre"-Pläne für einen Staatsstreich. Am 20. Juli 1944 scheiterte das Attentat auf Hitler. Unmittelbar nachdem Tresckow diese Nachricht erhielt, setzte er seinem Leben ein Ende.

Der namhafte Historiker, Prof. Dr. Karl Ottmar Freiherr von Aretin, gab im Anschluss an die feierliche Einweihung der Gedenkstele in einem Vortrag einen detaillierten Einblick in den militärischen Widerstand und die Rolle des Offiziers. Er ist mit der Tochter Henning von Tresckows, Uta, verheiratet.

Tresckow stammte aus einer preußischen Offiziersfamilie. Seine Kindheit verlebte er zum Teil in Magdeburg. Im 1. Weltkrieg diente er in der Armee, verließ dann aber das Militär um Jura zu studieren und das Gut seines Vaters zu übernehmen. Zunächst begrüßte von Tresckow die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Zunehmend wurde ihm jedoch bewusst, was für eine Politik Hitler betreibt. Nach den Novemberprogromen von 1938 stellte er sich auf die Seite der entschlossenen Regimegegner und fand zu einer Gruppe oppositioneller Offiziere. Mehrfach scheiterten zu Beginn der 40er Jahre Attentatsversuche auf Hitler, wie auch das am 20. Juli 1944. Professor von Aretin zeigte deutlich auf, dass es bei diesem letzten Attentatsversuch vor allem auch darauf ankam, "der Welt zu beweisen, dass es in Deutschland einen zu Allem entschlossenen Widerstand gegen das verbrecherische Regime des 3. Reichs gab".

Zitate Henning von Tresckows auf der Gedenkstele

Tresckow an Stauffenberg im Juni 1944: "Das Attentat muss erfolgen, Coute que Coute. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat."

Tresckow zu Schlabendorff 1944 am Tag seines Freitodes: "Niemand von uns kann über seinen Tod Klage führen. Wer in unseren Kreis getreten ist, hat damit das Neussushemd angezogen. Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist, für seine Überzeugung sein Leben zu geben."

Letzte Änderung: 27.02.2001 - Ansprechpartner: Webmaster