Nach 25 Jahren wieder in Magdeburg
Kubanischer Wissenschaftler besuchte unsere Universität, an der er promoviert hat
Fünfundzwanzig Jahre sind nicht viel im Leben eines Volkes, aber im Leben eines Menschen repräsentieren sie einen bedeutenden Zeitraum. Für mich war es ein ganz besonderes Ereignis, daß ich mich nach 25 Jahren wieder in Magdeburg an die alten Zeiten erinnern konnte. Von 1973 bis 1976 habe ich meine Promotion in Magdeburg durchgeführt. Das war in der damaligen DDR-Zeit. Für mich war diese Zeit sehr gut, da ich viele neue Leute kennengelernt habe. Viele von ihnen sind noch heute sehr gute Freunde.
Jetzt, im Jahre 2001, bekam ich die Möglichkeit, Magdeburg nach einer langen Zeit wiederzusehen. Eine große Überraschung war für mich die Ankunft auf dem Magdeburger Bahnhof. Die jungen Freunde von damals sind, genau wie ich, älter geworden. Oder: Wir haben graue Haare gekriegt bzw. viele Haare sind nicht mehr zu finden.
Aber nicht nur die früheren Kollegen haben sich verändert. Auch Magdeburg hat sich verändert. Und ich muß ehrlich sagen, daß die Stadt nicht alt geworden ist, sondern im Gegenteil sich erneuert hat. Wie komme ich zu dieser Meinung? Vor dem Bahnhof existiert nicht mehr der alte Parkplatz, wo die alten Straßenbahnen gefahren sind. Heute war ich erstaunt, weil dort ein großes und schönes Einkaufscenter entstanden ist.
Aber für mich waren die Überraschungen nicht zu Ende. Als wir weitergegangen sind, haben wir das ganz neue Allee-Center besucht. Der Weg zur Universität brachte mir sowohl alte Erinnerungen als auch neue Eindrücke von Magdeburg. Überall entstehen neue Gebäude oder die alten sind restauriert worden. Diese Eindrücke wurden mir während einer Rundfahrt durch Magdeburg vermittelt.
Ich wußte von früher, daß die ehemalige Technische Hochschule sich zu einer Gesamtuniversität entwickelt hat. Heute gehören zur Universität mehr als 60 Gebäude. Neue Fakultäten und Institute zählen dazu. Das kleine Rechenzentrum von früher mit der MINKSK 22, auf der ich meine Berechnungen durchgeführt hatte, hat sich ebenfalls gewandelt. Mehrere Räumen mit neuen Pentium-Rechnern habe ich kennengelernt.
Aber auch die alten Labore sind mit neuer Technik ausgerüstet. Gute Bedingungen für die wissenschaftliche Arbeit habe ich vorgefunden. Aber nicht nur die materiellen Bedingungen haben sich geändert, auch viele neue Mitarbeiter sind an der Universität beschäftigt. Für mich war es ein wenig traurig, daß ich nicht alle alten Freunde treffen konnte. Einige mußten sich neue Arbeitsplätze suchen und anderen sind schon im Rentenalter. Trotzdem habe ich mehrere alte Kollegen getroffen und auch nette neue Leute, ich würde sagen Kollegen, kennengelernt.
Es ist wirklich ein Pech, daß ich nur einige Tage bleiben konnte, sonst könnte ich die heutige Realität noch besser betrachten. Ich verabschiede mich von Magdeburg mit einer Mischung von schönen alten Erinnerungen und noch schöneren neuen Eindrücken und mit der Hoffnung und den Wünschen, daß in der Zukunft alles sich weiter so entwickelt.
Auf Wiedersehen Magdeburg!