Furcht vor Fremden nehmen

09.04.2001 -  

Ausstellung über Aus- und Einwanderung

Das Haus als Heim von Fremden in Deutschland und Deutschen in der Fremde geleitet die Besucher durch die gleichnamige Ausstellung, die noch bis zum 6. Mai 2001 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg zu sehen ist. Es führt sie als Nachbau eines Holzhauses aus dem Wolgagebiet, das deutsche Kolonialisten bauten, die der Aufforderung Katharinas II. zur Ansiedlung gefolgt waren, als die gute Stube aus Kaisers Zeiten oder als Zimmer vietnamesischer Vertragsarbeiter in der DDR durch eine lebendige und sehenswerte Schau der Migrationsgeschichte Deutschlands.

Das Einwanderungsland

Ohne erhobenen Zeigefinger, sondern unter kulturhistorischem Bickwinkel vermittle die Ausstellung, dass Deutschland ein Einwanderungsland war und ist und aus der daraus entstandenen Vielschichtigkeit immer wieder eine kulturelle und wirtschaftliche Bereicherung erwachse, meinte Dr. Uwe Meiners, Direktor des Niedersächsischen Freilichtmuseums Cloppenburg. Unter dessen Federführung erarbeiteten Museen in Hamburg, Leipzig, Stuttgart und das Kulturhistorische Museum in Magdeburg diese Wanderausstellung.

Vor dem Hintergrund der in den vergangenen Jahren zunehmenden Äußerungen von Gewalt gegenüber Ausländern und des Antisemitismus betrachtet der Magdeburger Museumsdirektor, Dr. Matthias Puhle, die Ausstellung auch unter einem politischen Aspekt, denn Fremdenfeindlichkeit sei zu einem großen Problem in der deutschen Gesellschaft geworden. Deshalb verfolge die Ausstellung auch das Anliegen, die Furcht vor Fremden nehmen zu helfen.

Aufgezeigt wird auf etwa 900 Quadratmetern frisch sanierter Ausstellungsfläche des Museums in der Otto-von-Guericke-Straße die Migrationsgeschichte von der frühen Neuzeit bis in unsere Gegenwart. Der Inhalt der Exposition ist annähernd chronologisch in elf Kapitel gegliedert die vom "fahrenden Volk" über "Glaubensflüchtlinge", zur "jüdischen Kultur" und den 2Wanderarbeitern" bis hin zum "Rassenwahn" des Nationalsozialismus und den "Tragödien nach 1945" reichen. Rund 800 Objekte wie Gegenstände des alltäglichen Lebens, historische Karten, Photographien, persönliche Dokumente, wertvolle Gemälde und Stiche, Kulturgüter, Wörter- und Andachtsbücher, Handwerkszeug und Modelle und Nachbauten von Notunterkünften für Flüchtlinge erzählen von der Einwanderung Fremder nach Deutschland und der Auswanderung Deutscher in die Fremde.

Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich für Deutsche wie für Fremde gleichermaßen.

Letzte Änderung: 09.04.2001 - Ansprechpartner: Webmaster