Was den idealen Prof ausmacht
Ganz praktische Themenstellung im Moderationstraining
Wie stellen sich Studis den idealen Prof vor? Eine Frage der die 15 Teilnehmer am Vertiefungskurs Moderationstraining im zurückliegenden Semester nachgegangen sind. Den Kurs haben Dr. Sonja Schmicker und Daniel Hahn im Rahmen der Lehrveranstaltung Personal- und Organisationsentwicklung, Teamarbeit und Problemlösung in Gruppen angeboten. Gemeinsam haben die Teilnehmer einmal eine Situationsanalyse vorgenommen und einige Kriterien für die Evaluation der Lehre zusammengetragen.
Montag, 9.15 Uhr, die Vorlesung ist mal wieder stinklangweilig. Der Prof da vorn spielt Alleinunterhalter, keiner der Zuhörer kann sich wirklich in das Thema hineindenken, geschweige denn damit identifizieren. Ein Teil der Leute schläft, die anderen erzählen übers Wochenende. Diese Situation kennt sicher jeder Student. Wir haben uns gefragt: Wie kann man das ändern? Im Rahmen unseres Moderationsseminars wählte die Teilnehmergruppe das Thema "Qualität der Lehre - Kriterien, die einen guten Prof ausmachen". Wesentliche Ergebnisse dieser moderierten Gruppensitzungen wollen wir hier zur Diskussion stellen.
An unserer Universität gibt es bereits seit dem Wintersemester 97/98 eine interne Evaluation von Lehre und Studium aus Sicht der Studierenden - in Form eines Fragebogens. Mit diesem sollen Professoren, Dozenten und deren Lehrveranstaltungen einer Leistungsbewertung unterzogen werden.
Unserer Meinung nach sollten die Lehrkräfte vor allem hinsichtlich ihrer didaktischen und fachlichen Kompetenz beurteilt werden. Folgende Kriterien erschienen uns als sehr wichtig:
- Strukturiertheit und Klarheit
In diesem Kriterium kam es uns vor allem darauf an, dass regelmäßig die Zielstellungen, der Veranstaltungen geklärt werden sollten. - Betreuung und Feedback
Hier waren uns flexible und individuelle Sprechzeiten wichtig - welche bei einigen Lehrkräften durchaus schon vorhanden sind. - Lehrkompetenz und Rhetorik
Ein besonderes Augenmerk richteten wir in diesem Kriterium auf die Visualisierung von Lehrinhalten. Diese sollte übersichtlich sein und vor allem auf das Wesentliche beschränkt werden. Technische Hilfsmittel (z.B. Beamer) sollten verstärkt verwendet werden. Des Weiteren sollten die Lehrkräfte mehr auf das Auditorium eingehen, wie z.B. Fragen der Studierenden beantworten und auf Störungen reagieren. - Engagement und Motivation
Eine gute Lehrvorbereitung durch souveräne Vermittlung des Lernstoffes und die rechtzeitige Verfügbarkeit von Skripten wurden für eine hohe Lernmotivation als besonders wichtig erachtet. - Verarbeitungstiefe und -breite
Hierbei interessierte uns vor allem die Wissensvermittlung. Diese sollte Parallelen zwischen Theorie und Praxis aufzeigen, effizient und abwechslungsreich sein und immer am generellen Wissenskontext orientiert sein. Weiterhin wurde es für wichtig befunden, dass verstärkt mit Beispielen gearbeitet werden sollte.
Dies kann nur der Anfang sein, denn unsere Erwartungen müssen ja nicht mit denen aller Studenten übereinstimmen. Außerdem sind vielleicht unsere Kriterien nicht auf jeden Prof zugeschnitten, deshalb sollte jeder Student einen Beitrag leisten und mithelfen, nützliche Kriterien für die Lehrevaluation zu entwickeln. Schließlich sollte die Qualität der Lehre jeden interessieren. Unsere Anregungen sollten erkennen lassen, dass es in der Qualität der Lehre noch ein großes Entwicklungspotential gibt. Daher sind alle Studierenden aufgerufen, eigene Vorschläge dahingehend zu unterbreiten, wie sie sich ihre eigene Ausbildung an unserer Universität vorstellen.