Zum "Betriebs"-Praktikum an der Universität

09.04.2001 -  

Gymnasiasten lernen Philosophie kennen

In den kommenden Jahren wird es in Deutschland an den allgemeinbildenden Schulen einen steigenden Bedarf an Lehrern geben. Um Abiturientinnen und Abiturienten auf ein Lehramtsstudium aufmerksam zu machen, hat das Institut für Philosophie ihnen die Möglichkeit eingeräumt, in einem Praktikum mehr über den Beruf des Ethiklehrers zu erfahren. Anfang dieses Jahres nahmen Pauwl Kannmann und Gunnar Kläbsch vom Hegel-Gymnasium Magdeburg sowie Robin Krause, Chris Weber und Maikel Voigt vom Immanuel-Kant-Gymnasium Magdeburg diese Gelegenheit wahr. Sie haben für Uni-Report ihre Eindrücke aufgeschrieben.

Ein "Betriebs"-Praktikum an der Uni? Das wirft natürlich eine Menge Fragen auf. Kann ein Praktikum an der Universität überhaupt als Orientierung für das spätere Berufsleben dienen? Wir meinen, dass uns ein Praktikum nicht auf einen "Job" vorbereiten, uns auch nicht nur Einblick in einen "Betrieb" oder festgelegten Berufsalltag geben, sondern Perspektiven für eine berufliche Orientierung und allgemeiner noch für "eine Zukunft an sich" eröffnen soll. Wir wollten uns in unserem Interessengebiet ausleben, sprich, frei bewegen und vielseitig austauschen können. So kamen wir auf die "Philosophie" - ohne auch nur ahnen zu können, was da im Institut für Philosophie an der Uni Magdeburg auf uns zukommt.

Gleich am ersten Tag tauchten wir ein in die intellektuelle, leicht konfuse Atmosphäre jener Disziplin, die sich als "Suche nach Weisheit" versteht. Was wir fanden, waren Fragen so zahlreich wie Sandkörner am Meer. Was wir lernten: "Fragen sind das Herzblut der Philosophie". Nach den ersten Seminaren ist uns klar geworden, dass das einfache "Richtig-Falsch"-Denken, welches wir zur Genüge aus der Schule kennen, hier zum Glück nicht gilt. Es wurden keine Lehrsätze und Definitionen vermittelt, sondern Anstöße zum Selbstdenken und zum stimmigen Denken gegeben.

Vorlesungen und Seminare

Im Tagesablauf standen natürlich die Vorlesungen und Seminare bei den Lehrenden des Instituts im Vordergrund. Zum Beispiel besuchten wir an einem Tag morgens gemeinsam ein Seminar zur Argumentationstheorie und am späten Vormittag getrennt die Vorlesung zum Rechtsextremismus sowie das Seminar über den "Leviathan" von Thomas Hobbes. Dass wir jeder Zeit frei entscheiden konnten, welche Veranstaltung wir besuchen, sehen wir als einen großen Vorteil dieses Praktikums an. Wir haben die spezielle Atmosphäre während der Vorlesungen bzw. Seminare als Bereicherung empfunden und nach einer Sitzung oft noch weiter diskutiert.

Neben den Seminarbesuchen gab es handfeste Arbeiten zu erledigen. Wir evaluierten Lehrveranstaltungen, ließen die Studenten in Fragebögen der Universität die Seminare beurteilen und fertigten dann eine Auswertung der Fragebögen je Lehrveranstaltung an. So waren wir in den vierzehn Tagen in fast jedem Seminar und jeder Vorlesung nicht nur das dritte Rad am Wagen.

Die Evaluation lief quasi nebenher wie die Erledigung etlicher anderer Aufgaben (Kommentierung der institutseigenen Videos, Telefon- und Bibliotheksdienste). Dabei saßen wir häufig am Rechner und in der Bibliothek der Lernwerkstatt Ethik und genossen ein ebenso ungezwungenes wie intensives und, wie wir meinen, ergiebiges Arbeiten.

Darüber hinaus haben wir die vielfältigen Arbeitsgebiete und die Verwaltung hier im Institut kennengelernt, weil wir Studenten, wissenschaftliche Hilfskräfte, Sekretärinnen, Dozenten, Doktoren und Professoren aufsuchten und uns dabei vielseitig informierten.

Als Fazit halten wir für uns fest, dass uns das Praktikum sehr viel gebracht hat. Es hat uns in die Welt des Denkens geführt und dabei Türen in uns aufgestoßen, was uns persönlich und uns auch hinsichtlich unserer Studien- und Berufswünsche weiterbringt.

Wir danken dem Kollegium des Instituts für Philosophie!

Übrigens: Ansprechpartnerin und Begleiterin des "Betriebs"-Praktikums ist im Institut für Philosophie Dr. Gisela Behrmann.

Letzte Änderung: 09.04.2001 - Ansprechpartner: Webmaster