Hochschulen in Sachsen-Anhalt suchen Studierende
Einführung des 13. Schuljahres führt zum Ausfall eines Abiturjahrganges
Die Einführung des 13. Schuljahres in Sachsen-Anhalt führt in diesem Herbst dazu, dass ein kompletter Abiturjahrgang ausbleibt. Es sei schwierig, Prognosen zu wagen, meint Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, Präsident der Landesrektorenkonferenz und Rektor unserer Universität vorsichtig, aber die Rektoren der sachsen-anhaltischen Hochschulen gingen davon aus, dass sich deshalb rund 60 Prozent weniger Studienanfänger einschreiben werden. Der Ausfall eines Jahrganges begleite eine Hochschule gut fünf Jahre. Damit werde, so Rektor Pollmann, die Dynamik der Studierendenentwicklung an den Hochschulen im Land gebrochen. Nicht so stark wird es die zulassungsbeschränkten Studienangebote treffen, hingegen ist bei den Lehramts- oder Magisterstudiengängen mit einem immensen Einbruch der Anfängerzahlen zu rechnen.
Unis machen mobil
Die Rektoren verstehen dies zum einen als Chance für ihre Hochschulen zur Entregionalisierung und zum anderen als Herausforderung, neue Strategien für die Studienwerbung zu finden. Die Unis und Hochschulen des Landes machen bereits seit längerem mobil. Ideenreich und kreativ rühren sie die Werbetrommel und das nicht nur im eigenen Land. Sie gehen an Gymnasien, in Arbeitsämter und auch auf Marktplätze in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Niedersachsen. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um auf die Chancen und die Vorteile hinzuweisen, die ein Studium an einer der Hochschulen in Sachsen-Anhalt bietet", unterstreicht Professor Pollmann. Den Studierwilligen böten die Bildungsstätten modernste Ausstattung von Praktikumslaboren für Übungen in der Lehre oder für Forschungsprojekte sowie viele neue Studienangebote, die sich an den Anforderungen des Arbeitsmarktes orientierten oder angelehnt seien an Studiengänge, die Überlast haben. Auch das gute zahlenmäßige Betreuungsverhältnis von Lehrenden und Studierenden, die hohe Motivation der Lehrkräfte sowie die guten Voraussetzungen für die Einhaltung der Regelstudienzeit sind Pluspunkte, die für ein Studium an einer der hiesigen Hochschulen sprechen. Insgesamt sind auch die Lebenshaltungskosten in Magdeburg, Halle, Wernigerode oder Köthen geringer, als in einer Stadt wie München, Frankfurt/Main oder Hamburg.
Ebenso gilt es, im eigenen Land Potentiale von Studierwilligen zu erschließen. Zwar kann in Sachsen-Anhalt derweil noch ein Anstieg derer, die ein Studium aufnehmen möchten verzeichnet werden, aber auf einem niedrigen Gesamtniveau. Nur etwa 60 Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten eines Jahrganges möchten studieren. Bundesweit ist eher ein nachlassendes Interesse an einem Studium zu verzeichnen. In den vergangenen Jahren sank die Studienbereitschaft von 80 auf 68 Prozent.
Neue Studierende suchen die Hochschulen aber auch außerhalb Deutschlands. Die zahlreichen englischsprachigen Studienangebote mit international verbreiteten Studienabschlüssen und viele Möglichkeiten zur Deutschausbildung sind gute Voraussetzungen, sie für ein Studium in Sachsen-Anhalt zu interessieren. Ihnen hier eine fremdenfreundliche Atmosphäre zu bieten und sie in den Studienalltag zu integrieren, darum bemühen sich mit zahlreichen Aktionen und Initiativen alle Hochschulen des Landes.