Mit einer guten Resonanz
Weiterbildungsangebot für Gynäkologen
Bereits zum vierten Mal fand Ende März 2001 die jährliche Frühjahrstagung MARIE statt. Der Name steht für "Magdeburger Arbeitstagung Reproduktionsmedizin, Interdisziplinäre Andrologie, Endokrinologie" und ist mittlerweile zu einem anerkannten Begriff im Weiterbildungsangebot für niedergelassene Frauenärzte und Klinikärzte in der Region geworden. So konnte Tagungspräsident Professor Jürgen Kleinstein, Direktor der Klinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie, auch in diesem Jahr wieder mehr als 150 Teilnehmer, darunter sehr viele junge Ärztinnen und Ärzte aus benachbarten Frauenkliniken, begrüßen.
Die Wechseljahre
In den Vorträgen ging es u.a. um sozialpsychologische Probleme, die mit dem unerfüllten Kinderwunsch in Zusammenhang stehen, um die Frage, wie viele Spermien für die Fortpflanzung notwendig sind bis hin zum Für und Wider der Hormonersatztherapie. Die Fruchtbarkeit einer Frau nimmt nach dem 42. Lebensjahr deutlich ab. Im Mittel stellen die Eierstöcke zwischen dem 47. und 52. Lebensjahr auch die Produktion des weiblichen Sexualhormons Östrogen ein und die Regel bleibt aus. Zahlreiche Frauen haben in dieser Lebensphase, den so genannten Wechseljahren (Klimakterium), typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, psychische Probleme bis hin zu Depressionen. Während der Wechseljahre und danach kann ein Ersatz des fehlenden Östrogens zu einer zuverlässigen Behebung der Probleme führen. "Dennoch haben Frauen aus Angst vor einem erhöhten Krebsrisiko häufig Bedenken gegen eine Hormoneinnahme", informierte Professor Kleinstein. Mittlerweile liegen internationale Studienergebnisse vor, die besagen, dass unter einer Einnahme von Hormonen zur Beseitigung von Beschwerden der Wechseljahre über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren das Krebsrisiko geringfügig ansteigen kann. Bei Brustkrebs ist es leicht erhöht, ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs besteht jedoch nicht, wenn Östrogene und Gestagene kombiniert gegeben werden.
Das Älterwerden
In einem weiteren Vortrag ging es um die Frage: "Anti-Aging: Hokuspokus oder valide Medizin?". Ärzte bestätigen, dass sich angebliche Mittel gegen das Älterwerden bei Mann und Frau einer zunehmenden Beliebtheit in der Bevölkerung erfreuen. Die hohe Lebenserwartung von Mann und Frau lässt diese Nachfrage verständlich werden. Gesundheit und jugendliches Aussehen bis ins hohe Alter versprechen diese Angebote. Laut Emnid-Umfrage sind Männer dazu sogar eher bereit als Frauen. In den Diskussionen während der Tagung ging es darum, bei der Fülle der derzeit angebotenen Medikamente und Methoden herauszufiltern, welche Konzepte empfehlenswert sind und einer kritischen Überprüfung standhalten. Fest steht, dass eine gesunde Lebensführung mit gesunder Ernährung, Sport und positivem Denken die Grundlage für das Fitsein im Alter darstellen.
"Auch unser diesjähriges Treffen bot neben der Wissensvermittlung wieder viel Raum, sich über Problemfälle auszutauschen und eine aktuelle Standortbestimmung unseres Fachgebietes zu erhalten", fasste Gastgeber Professor Kleinstein nach Abschluss der Tagung zusammen. Auf die Frage, in welchen Abständen - jährlich oder alle zwei Jahre - die MARIE künftig stattfinden soll, votierte das Auditorium nahezu geschlossen für die jährliche Tagung. So wird es im Frühjahr des nächsten Jahres die MARIE 2002 geben.