Denkfabrik in alten Speichern

07.06.2000 -  

Handelshafen soll zu Wissenschaftspark entwickelt werden

Zu einem Wissenschaftspark für wirtschaftsnahe Zukunftstechnologien soll das alte Handelshafengelände in Magdeburg entwickelt werden. In den alten Speichern kann eine Denkfabrik mit Platz für Existenzgründerinnen und -gründer entstehen und die Flächen drum herum direkt an der Elbe können für Sport- und Freizeiteinrichtungen genutzt werden. Diese Zukunftsvisionen diskutierten Mitte April 2001 Vertreter des Landes, der Stadt, der Universität, der in Magdeburg angesiedelten außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Entwicklungsgesellschaft KGE auf einem Workshop in der Experimentellen Fabrik.

Das Areal nordwestlich der Universität ist Teil der 1991 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Entwicklungsmaßnahme Rothensee. In deren Entwicklungszone IV ist die Strukturveränderung des rund 30 Hektar großen Hafengeländes ein Schwerpunkt. Sie wird notwendig, weil der Handelshafen auf Grund des veränderten Wasserstandes der Elbe für die Binnenschifffahrt nicht mehr genutzt werden kann. Durch den Neubau der Theodor-Kozlowski-Straße verfügen die Gewerbeflächen in diesem Bereich über eine moderne Erschließung und sind zudem unmittelbar an die A2 und die B1 angebunden. Ein besonderes Ambiente von Industriearchitektur verleihen dem Gelände in Fortführung der Wissenschaftsmeile zwischen Universitätsplatz und Askanischem Platz die denkmalgeschützen über 100 Jahre alten Speicher sowie Verwaltungsbauten und nicht zuletzt das 994 Meter lange Hafenbecken.

In Kooperation von Wirtschaft, außeruniversitären Forschungsinstituten und der Universität soll ein "Wissenschaftspark im Handelshafen" entstehen, in dem Zukunftstechnologien und Spitzenforschung angesiedelt werden. Vorgestellt wurde auf dem Workshop das Projekt des geplanten Informationslaboratoriums "InfoLab". Hier sollen Grundlagenforschung der Informatik mit Aktivitäten des experimentellen Ansatzes von Informatikmethoden in Verbindung mit dem Wissenstransfer zu regionalen oder überregionalen Wirtschaftsunternehmen gekoppelt werden.

Mit Ausgründungen aus dem Hochschulbereich und Neuansiedlungen von Unternehmen aus dem wissenschaftlichen Umfeld könne zu einem "wirklich großen Wurf" angesetzt werden bekräftigte Kultusminister Dr. Gerd Harms und wies auf die Stärken des Standorts wie Informationstechnologien, die virtuelle Darstellung von Produktionssystemen, die Medizintechnik oder die Verfahrenstechnik hin.

Ziel des Wissenschaftsparks sei es, erläuterte Wirtschaftsministerin Katrin Budde, innovativen jungen Leuten ein Umfeld zu bieten, das ihnen Perspektiven eröffne und sie veranlasse, nach einem Studium in der Region zu bleiben. Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln der Europäischen Union als Projekt URBAN 21. Die Wirtschaftsministerin sagte die Förderung einzelner Projekte im Wissenschaftspark durch ihr Haus im Rahmen bestehender Programme zu, machte aber darauf aufmerksam, dass es für dieses Vorhaben keine Sonderfördermittel gäbe.

Dass die Belebung des Hafengeländes und der angrenzenden Bereiche durch die stärkere Anbindung an die Universität in die Planung für die Rothensee-Maßnahme einbezogen wird, hatten Stadt und Universität in ihrer im Februar 2001 unterzeichneten Rahmenvereinbarung festgeschrieben. Neben der Universität bieten auch die um den Askanischen Platz angesiedelten Institute von Fraunhofer- und Planck-Gesellschaft sowie die Experimentelle Fabrik einen reichen Fundus für Wissenstransfer und zukunftsträchtige Innovationen.

Bei all den vielen Zukunftsplänen waren sich jedoch die am Workshop Beteiligten einig, dass ein solches Projekt nicht auf einen Schlag in die Tat umzusetzen ist, sondern nur Schritt für Schritt, Projekt für Projekt realisiert werden könne.

Letzte Änderung: 07.06.2000 - Ansprechpartner: Webmaster