Nicht nur für die Kleinen
Zauberwelt des Spiels mit Puppen und Figuren
Es war wie ein "Eintauchen" in eine Welt der Phantasie. Die Puppentheaterausstellung "Kaspar und Konsorten - eine Volkszählung", die vor wenigen Tagen nach Verlängerung zu Ende ging. Sie war ein Publikumsmagnet. Aus den mehr als 180 Inszenierungen des Magdeburger Puppentheaters seit der Gründung dieses eigenständigen Theaters vor 43 Jahren hatten die Puppen-Künstler die schönsten, interessantesten und originellsten "Schöpfungen" ausgewählt und in einer einzigartigen Exposition auch als einen Streifzug durch die Puppentheatergeschichte in Magdeburg präsentiert.
Wer Puppentheater als wohl kreativste Form des Theaters "ernst" nimmt, läßt sich von den zauberhaften Inszenierungen immer wieder in Bann ziehen, nimmt die Einladung der Puppenspieler zu einer Reise in ein Fantasyland an. Das Spektrum der 27 Stücke, die derzeit für ein Publikum zwischen drei und 83 Jahren im Repertoire sind, reicht vom traditionellen Handpuppenspiel bis zum Stabpuppen- und Marionettenspiel, vom Figurentheater mit phantastischen Schattenspielen bis zu experimentellen Formen des Spiels von Puppen und Menschen in immer neuen Erfindungen ihres Miteinanders. Dabei verblüffen die zehn Puppenspieler und die 22 Mitarbeiter der Werkstätten und der Verwaltung durch immer neue künstlerische Ideen, durch innovative Formen des Marketings.
Das Magdeburger Puppentheater ist in der Welt eine "erste" Adresse in Sachen Puppentheater-KUNST. Daß der UNIMA-Weltkongreß mit einem großen Puppentheaterfestival im vergangenen Jahr in Magdeburg stattfand, ist Ausdruck dieser Wertschätzung. Und nach diesem international stark beachteten Ereignis hat sich die Haltung des Publikums auch in Magdeburg zum Puppentheater verändert. Dies merkt man am Zuspruch für die Reihe "Abendtheater". Abiturienten, Studenten, junge Leute reagieren mit spontaner Begeisterung auf das attraktive Angebot in dieser Reihe mit Gastspielen renommierter (auch internationaler) Puppentheater, wie Zirkus, Zirkus und Don Giovanni aus der Slovakei und auf die Inszenierungen unseres Theaters wie Falle, Fälle - eine Mord(s)geschichte oder Die schöne und das Tier.
Puppentheater in Magdeburg ist überall präsent! In einem kunterbunten Theaterbus begeisterten die Puppenspieler landauf, landab schon 120 Mal mit Das Traumfresserchen und Das samtene Kaninchen die Kids in den Kindergärten. Mit dem mittelalterlichen Marionetten-Menschen-Spektakel Ottos Welt oder wie man Kaiser wird ziehen die Puppenspieler im Ottonen-Jahr mit dem Kaiserzug durch Sachsen-Anhalt und das "Buckauer Hofspektakel" im romantischen Innenhof des Theaters ist im Sommer der Publikumsmagnet. In diesem Jahr gibt es das IX. Spektakel. Unter dem geheimnisvollen Motto Buckauer Bankett – ein kulinarisches Verbrechen in 10 Gängen erwartet den "hungrigen" Besucher allerlei Kurios-Kulinarisches mit viel Musik und Puppentheater-Überraschungen, wie sie in den letzten Jahren mit Buckau-ole! und Die letzte Nacht – eine Sehnsuchtsrevue das Publikum begeisterten.
Vom 16. Juni bis zum 13. Juli 2001, jeweils ab 20.30 Uhr kann man erleben, wie aus Schönheiten Ungeheuer werden, wie sich aus Buckauer Sülze und Kaviar eine respektable Mordsgeschichte brauen läßt und wie ein dicker Bauch übers dünne Eis kam ... Und vom 28. August bis zum 9. September 2001 kann man sich im fackelerleuchteten Innenhof dann ins Mittelalter "entführen" lassen und ein wirkliches Festmahl mit Publikumsspielen, Livemusik und dem Ottos-Welt-Spektakel genießen.
Froschkönig, Dornröschen, Der kleine Häwelmann, aber auch solche poetischen Stücke wie Geschichten aus 1001 Nacht, Pastorale, Lord Pech oder Die Schöne und das Tier werden den Spielplan prägen. Doch die Puppentheatermacher sind immer auf der Suche nach neuen Stücken, nach neuen Formen, auch der Mensch-Puppen(spieler)-Kommunikation. So soll es bei der V. Internationalen Puppentheaterwoche 2003 auf dem Campus der Universität Straßentheater mit Puppentheater-Performance in originellen Formen geben. Man will "vor Ort" das phantasievolle Spiel von Menschen und Puppen als aktive Kunst-Erlebnis-Form präsentieren. Und dabei "erfindet" man immer wieder Neues und Überraschendes und läßt die "Puppen tanzen".