In drei Tagen einmal um die ganze Welt

18.09.2001 -  

"Universität international" auf dem Alten Markt

Als hätte er es gewusst, hielt der Sommer pünktlich zu dem etwas anderen Markttreiben auf dem Alten Markt Ende des Sommersemesters Einzug in Magdeburg. Gemeinsam hatten Universität, Industrie- und Handelskammer sowie die Stadt unter dem Motto "Universität international" zu einem bunten Open-Air-Fest der Kulturen eingeladen. Universität international sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit, eröffnete Prof. Dr. Ulrich Hauptmanns, Prorektor für Studium und Lehre und Initiator, das dreitägige multikulturelle Event. Ob im Mittelalter oder zu Guerickes Zeiten Universitäten waren immer schon international und sind es heute mehr denn je. Ausländische Studierende bereichern das Lernen an der Universität, das Leben in der Stadt und schlagen Brücken in ihre Heimatländer. Das Fest sollte sowohl den Magdeburgerinnen und Magdeburgern als auch den deutschen Studierenden eine Gelegenheit bieten, die ausländischen Gäste der Universität der Landeshauptstadt besser kennenzulernen. "Wir alle müssen die Möglichkeit wahrnehmen, ein weltoffenes Sachsen-Anhalt zu schaffen", unterstrich Professor Hauptmanns. Dabei sei oft die Rede davon, Toleranz zu üben. "Dies erscheint mir aber zu wenig", meinte der Prorektor. Toleranz bedeute Duldung und man höre das Zähneknirschen, das damit verknüpft sei. Es gehe vielmehr um Akzeptanz und Annahme ohne "Wenn und Aber". Deshalb als ein Schritt des Aufeinanderzugehens, des Kennen- und Verstehenlernens diese Reise um die Welt mit Musik, Tänzen, Modenschauen, Info-Ständen, kulinarischen Köstlichkeiten, Vorträgen, Diskussionsrunden und Schautafeln über die Uni-Kontakte zu Hochschulen im Ausland. Und die Magdeburger ließen sich nicht lange bitten, von den durch die Studierenden selbst zubereiteten Leckereien zu kosten und mit den "Köchen" zu plaudern über Zutaten, über Land und Leute. Weniger neugierig hingegen die deutschen Kommilitonen. Von ihnen waren nicht viele der Einladung gefolgt.

Bulgarische Blätterteigspezialitäten, Honiggebäck aus Tschechien, indonesisches Tempeh aus Sojabohnen, Sushi aus Japan, die indische Tempelspeise Sheera aus Hirse, Bananen und geheimnisvollen Gewürzen oder süßer grüner Tee aus Marokko - nur einige der Stationen dieser kulinarischen Weltreise. Dazu machten indonesische Studierende Musik mit dem Angklung aus Bambus, zeigten die Studierenden aus China eine Modenschau. Andere wiederum malten dichtumlagert deutsche Namen in chinesischen Schriftzeichen auf Seidenpapier. Kameruner Studentinnen flochten kleine Zöpfe in die Frisuren von Magdeburgerinnen während ihre Studienkollegen auf der Bühne folkloristische Tänze und Musik aus ihrer Heimat präsentierten. An einem wundervollen Sommerabend schließlich begeisterte die multikulturelle Band "Musichaos" aus Berlin mit heißen Rhythmen aus aller Herren Länder ein fasziniertes Publikum.

Doch "Universität international" war nicht nur Spaß und Fun, sondern regte mit Vorträgen und Diskussionsrunden auch zum Nachdenken über Internationalisierung als Jobkiller oder Jobmaschine, über Bedrohung oder Bereicherung durch Internationalisierung an. Kultusminister Dr. Gerd Harms hob in der Gesprächsrunde "Internationalisierung - Sachsen-Anhalt macht mit" lobend hervor, dass die Otto-von-Guericke-Universität mit einem Anteil von zehn Prozent Ausländern unter den Studierenden den Spitzenplatz in Sachsen-Anhalt einnehme. Wer sich intensiv die Kultur anderer Völker aneigne, der habe auch einen anderen Blick auf die eigene Kultur, unterstrich Rektor Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann auf der Podiumsdiskussion und bedankte sich bei allen, die "Universität international" so engagiert vorbereitet und mitgestaltet hatten und damit ermöglichten, den Blick auf andere Kulturen und die eigene zu erweitern.

Letzte Änderung: 18.09.2001 - Ansprechpartner: Webmaster